Kann die Leipziger Buchmesse wie geplant vom 12. bis 15. März 2020 stattfinden? Die Veranstalter sagen bislang ja und wollen dem Coronavirus trotzen. Fest steht auf alle Fälle die Liste der Nominierten für den Preis der Buchmesse.

Leipzig - Die Leipziger Buchmesse 2020 ist schon vor ihrem Beginn anders als ihre Vorgänger. Zum einen schwebt seit Tagen die Sorge über die Ausbreitung des Coronavirus über der Großveranstaltung - und mit ihr die Frage, ob die Messe überhaupt wie geplant vom 12. bis 15. März stattfinden kann. Die Veranstalter sagen bisher: Ja. Zum anderen hat die Buchmesse erstmals seit Jahren kein Gastland. Statt einer Buchnation werden sich gleich zehn Länder Südosteuropas in einem Messeschwerpunkt präsentieren. Insgesamt werden rund 2500 Aussteller aus 51 Ländern erwartet.

 

Fest stehen dafür die Nominierten für den Preis der Leipziger Buchmesse: Es sind jeweils fünf Kandidaten in den Kategorien Belletristik, Sachbuch/Essayistik und Übersetzung. Hier ein Überblick:

Die nominierten Romane

VERENA GÜNTNER: „Power“ (DuMont Buchverlag)

Der Inhalt: Verena Güntner erzählt in ihrem Roman die Geschichte einer Radikalisierung. Die junge selbstbewusste Kerze lebt in einem von Wald und Feldern umgebenen Dorf, das kaum mehr 200 Einwohner zählt. Kerze verteidigt ihr Dorf gegen den Schwund, sie ist hier fest verwurzelt. Als eines Tages der Hund ihrer Nachbarin verschwindet, verspricht Kerze, ihn wiederzufinden. Ihrer Suche schließen sich nach und nach immer mehr Kinder an. Als diese schließlich im Wald verschwinden, erklärt die Dorfgemeinschaft den Ausnahmezustand.

Die Jury: „In zarter und sicherer Sprache schichtet Verena Güntner Ebene auf Ebene, demontiert Geschlechterzuschreibungen, hält sich fern vom Klischee. Und zeigt, welchen Erzählsog die Suche nach einem verschwundenen Haustier entwickeln kann.“

Die Autorin: Verena Güntner (1978 in Ulm geboren) studierte Schauspiel an der Universität Mozarteum in Salzburg und war anschließend festes Ensemblemitglied am Bremer Theater. Seit 2007 ist sie als freischaffende Schauspielerin tätig. 2015 erschien ihr Roman „ES BRINGEN“ bei Kiepenheuer & Witsch. Verena Güntner lebt in Berlin.

MAREN KAMES: „Luna Luna“ (Secession Verlag)

Der Inhalt: Der Lyrikband ist laut Verlag ein dunkler Text – rasant, rasend und atemlos und spricht von tief innen aus dem weit offenen Gaumenraum heraus.

Die Jury: „Eine Beschwörung des Mondes als Collage von Sounds und Anspielungen, die es voller anarchischem Witz mit der Tradition der lunatischen Dichtung aufnimmt. Bis in die Gestaltung des Buches ist Maren Kames’ Luna Luna ein genre- und grenzüberschreitendes Gesamtkunstwerk.“

Die Autorin: Maren Kames (1984 in Überlingen geboren) studierte Kulturwissenschaften, Philosophie und Theaterwissenschaft, danach Literarisches Schreiben in Hildesheim. Für ihr Debüt „Halb Taube Halb Pfau“ (Secession, 2016) wurde sie u.a. mit dem Anna-Seghers-Preis ausgezeichnet. 2017 erhielt sie den Kranichsteiner Literaturförderpreis, 2019 war sie Stipendiatin der Villa Aurora in Los Angeles. Sie lebt in Berlin.

LEIF RANDT: „Allegro Pastell“ (Verlag Kiepenheuer & Witsch)

Der Inhalt: Die Berliner Autorin Tanja wird bald dreißig und wartet auf eine explosive Idee für ihr neues Buch. Ihr Freund, der gefragte Webdesigner Jerome, bewohnt in Maintal den Bungalow seiner Eltern und versucht sein Leben zunehmend als spirituelle Einkehr zu begreifen. Die Fernbeziehung der beiden wirkt makellos. Sie bleiben über Text und Bild eng miteinander verbunden und besuchen sich in ihren jeweiligen Realitäten. Doch der Wunsch, ihre Zuneigung zu konservieren, ohne dass diese bieder oder schmerzhaft existenziell wird, stellt das Paar vor eine große Herausforderung.

Die Jury: „Was macht die Liebe in Zeiten der Selbstkuratierung? Leif Randt erzählt von einer Fernbeziehung zwischen Messengerdiensten, Psychohygiene und Wellness-Drogen. Mit Witz und Präzision rückt er nicht nur unserer neurotisch-virtuosen Social-Media-Performance auf die Pelle.“

Der Autor: Von Leif Randt (1983 in Frankfurt am Main geboren) erschienen bereits der Roman „Leuchtspielhaus“, die Utopien „Schimmernder Dunst über Cobycounty“ und „Planet Magnon“. Er wurde zuletzt mit dem Erich-Fried-Preis (2016) ausgezeichnet sowie mit Aufenthaltsstipendien in Japan (2016) und Irland (2019).

INGO SCHULZE: „Die rechtschaffenen Mörder“ (S. Fischer Verlag)

Der Inhalt: Wie wird ein aufrechter Büchermensch zum Reaktionär – oder zum Revoluzzer? Dieser Frage geht Ingo Schulze in seinem neuen Roman nach. Norbert Paulini ist ein hoch geachteter Dresdner Antiquar; bei ihm finden Bücherliebhaber Schätze und Gleichgesinnte. Auch in den neuen Zeiten, als die Kunden ausbleiben, versucht er, seine Position zu behaupten. Doch plötzlich steht ein aufbrausender, unversöhnlicher Paulini vor uns, der beschuldigt wird, an fremdenfeindlichen Ausschreitungen beteiligt zu sein.

Die Jury: „Ingo Schulze hat mit „Die rechtschaffenen Mörder“ einen Gesellschaftsroman geschrieben, der über ideologische Verirrungen im Dresdner Bildungsbürgertum erzählt, ohne einfache Antworten parat zu haben. Ebenso gegenwärtig wie politisch wesentlich und spannend.“

Der Autor: Ingo Schulze (1962 in Dresden geboren) lebt in Berlin. Nach seinem Studium der klassischen Philologie arbeitete er unter anderem als Schauspieldramaturg. 1995 erschien sein erstes Buch „33 Augenblicke des Glücks. 1998 erschien sein wohl bekanntester Roman „Simple Storys“. Für sein umfangreiches Werk wurde Schulze mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Preis der Leipziger Buchmesse 2007.

LUTZ SEILER: „Stern 111“ (Suhrkamp Verlag)

Der Inhalt: Zwei Tage nach dem Fall der Mauer verlassen Inge und Walter Bischoff ihr altes Leben – die Wohnung, den Garten, ihre Arbeit, das Land. Sie folgen einem „Lebensgeheimnis“, von dem selbst ihr Sohn Carl nichts weiß. Dieser verweigert den Auftrag, das elterliche Erbe zu übernehmen, und flieht nach Berlin. Er lebt auf der Straße, bis er in den Kreis des „klugen Rudels“ aufgenommen wird, einer Gruppe junger Frauen und Männer, die dunkle Geschäfte, einen Guerillakampf um leerstehende Häuser und die Kellerkneipe Assel betreibt. Dort schlingert Carl durch das Chaos der Nachwendezeit.

Die Jury: „Lutz Seilers große kunstvolle Erzählung zieht in den Bann des Möglichkeitsraums Berlin nach ‚89, zu Kellerkneipe und klammem Kohleofenaltbau. Literarische Geschichtsschreibung zwischen Traumwandeln und Hausbesetzen – hier wird sie eindringlich im allerbesten Sinne.“

Der Autor: Lutz Seiler (1963 in Gera geboren) arbeitete nach einer Lehre als Baufacharbeiter als Zimmermann und Maurer und studierte anschließend Germanistik. Seit 1997 leitet er das Literaturprogramm im Peter-Huchel-Haus. Für sein literarisches Werk erhielt Seiler mehrere Preise, darunter den Ingeborg-Bachmann-Preis, den Bremer Literaturpreis, den Uwe-Johnson-Preis und 2014 den Deutschen Buchpreis für seinen Roman „Kruso“. Er lebt in Berlin und Stockholm.

Die nominierten Sachbücher

BETTINA HITZER: „Krebs fühlen. Eine Emotionsgeschichte des 20. Jahrhunderts“ (Klett-Cotta-Verlag)

Der Inhalt: Die Diagnose Krebs war früher ein Todesurteil und löst bis heute bei Patienten und Patientinnen Angst und Schrecken aus. Die Wahrnehmung dieser Gefühle hat sich aber im Laufe der Zeit stark verändert. Empathie und Hoffnung spielen heute eine größere Rolle, Patienten und ihre Angehörigen lassen sich ein auf die Emotionen, die die Erkrankung auslöst. Bettina Hitzer schildert am Beispiel von Krebs, dem „König aller Krankheiten“, kulturhistorische Zusammenhänge zwischen Krankheit und Gefühl, die bisher kaum beachtet wurden.

Die Jury: „So facettenreich ist das Erleben, Erforschen und Behandeln der Krankheit Krebs in Deutschland noch nie beleuchtet worden: Bettina Hitzer schreibt hier nicht nur Emotions- und Medizingeschichte, sie erzählt auch vom gesellschaftlichen Wandel beim Umgang mit Krebs.“

Die Autorin: Bettina Hitzer studierte Geschichte, habilitierte sich und lehrt an der FU Berlin. Seit 2014 leitet sie eine Forschungsgruppe am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, die sich mit Krankheit als Emotionsgeschichte beschäftigt. Ihre Arbeiten zur Wissens- und Wissenschaftsgeschichte sowie zur Migrations- und Religionsgeschichte wurden 2016 mit dem Walter-de-Gruyter-Preis ausgezeichnet. Sie lebt in Berlin.

MICHAEL MARTENS: „Im Brand der Welten. Ivo Andrić. Ein europäisches Leben“ (Paul Zsolnay Verlag)

Der Inhalt: „Für die epische Kraft, mit der er Motive und Schicksale aus der Geschichte seines Landes gestaltet“, wurde Ivo Andrić 1961 mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet. Michael Martens zeichnet in seiner Biografie einen außergewöhnlichen Lebensweg nach: Er führt von der Kindheit in Bosnien über das Attentat von Sarajevo 1914 bis zu Andrićs Zeit als Diplomat des Königreichs Jugoslawien in Hitlers Berlin. Diesen bewegten Zeiten folgten Jahre im von den Deutschen okkupierten Belgrad, als Andrić in völliger Zurückgezogenheit die großen Romane schrieb, die ihm Weltruhm einbringen sollten.

Die Jury: „Die erste deutsche Biografie des jugoslawischen Nobelpreisträgers, der auch als Diplomat eine schillernde Karriere hinlegte. Ein Buch zudem über die europäische Geschichte des Balkans, anschaulich und aktuell und selbst für informierte Leser voller Überraschungen.“

Der Autor: Michael Martens (1973 in Hamburg geboren) ist Journalist. Er lebte unter anderem in St. Petersburg, Kiew, Belgrad, Istanbul und Athen, 2019 zog er nach Wien. Seit 2002 ist Michael Martens als politischer Korrespondent bei der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ tätig.

ARMIN NASSEHI: „Muster. Theorie der digitalen Gesellschaft“

(Verlag C.H.Beck)

Der Inhalt: Wir glauben, der Siegeszug der digitalen Technik habe innerhalb weniger Jahre alles revolutioniert: unsere Beziehungen, unsere Arbeit und sogar die Funktionsweise demokratischer Wahlen. In seiner neuen Gesellschaftstheorie dreht Armin Nassehi den Spieß um und zeigt jenseits von Panik und Verharmlosung, dass die Digitalisierung nur eine besonders ausgefeilte technische Lösung für ein Problem ist, das sich in modernen Gesellschaften seit jeher stellt: Wie geht die Gesellschaft, wie gehen Unternehmen, Staaten, Verwaltungen, Strafverfolgungsbehörden, aber auch wir selbst mit unsichtbaren Mustern um?

Die Jury: „Haben wir die Digitalisierung überhaupt schon verstanden? Der Soziologe Armin Nassehi definiert das Digitale als Verdoppelung der Welt durch Daten und zeigt, wie dieser Prozess strukturell in der Moderne angelegt war. Eine innovative Diagnose mit Tiefenschärfe.“

Der Autor: Armin Nassehi (Jahrgang 1960) ist seit 1998 Professor für Soziologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Seine Hauptarbeitsgebiete sind soziologische Theorie, Kultursoziologie, politische Soziologie sowie Wissenssoziologie. In diesen Forschungsgebieten hat er zahlreiche Publikationen vorgelegt. Seit 2012 ist er zudem Herausgeber der Kulturzeitschrift „Kursbuch“.

JULIA VOSS: „Hilma af Klint – “Die Menschheit in Erstaunen versetzen„. Biographie“ (S. Fischer Verlag)

Der Inhalt: Die schwedische Malerin Hilma af Klint schuf mehr als 1000 Gemälde, Skizzen und Aquarelle und hat die Malerei revolutioniert. Schon vor Kandinsky oder Mondrian malte sie abstrakte Werke, die durch ihre Farben und Formen zutiefst beeindrucken. Und sie war eine Frau von großer Freiheit und Zielstrebigkeit. Auf Basis umfangreicher Recherchen erzählt Julia Voss jetzt das ungewöhnliche Leben dieser Ausnahmekünstlerin und zeichnet zugleich das Bild einer Epoche, in der die weltpolitischen Umbrüche nicht nur die Malerei revolutionierten.

Die Jury: „Hilma af Klint ist nicht nur eine Pionierin der abstrakten Malerei, sondern auch eine zu Unrecht vergessene Künstlerin. In ihrer umfassenden Biografie entdeckt Julia Voss eine ebenso eigenständig malende wie lebende Frau vor dem Hintergrund ihrer Zeit neu.“

Die Autorin: Julia Voss (geboren 1974) studierte Neuere Deutsche Literatur, Kunstgeschichte und Philosophie. Derzeit arbeitet sie als Redakteurin bei der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. 2009 erhielt sie den Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa, 2013 folgte der Luise-Büchner-Preis für Publizistik.

JAN WENZEL ZUSAMMEN MIT ANNE KÖNIG, ANDREAS ROST u.a. (Hg.): „Das Jahr 1990 freilegen“ (Spector Books)

Der Inhalt: Die großformatige Publikation bringt die verschiedenen Aspekte und Tiefenschichten dieses Jahres hervor, in dem alles rasend schnell anders wurde und das im kollektiven Gedächtnis zwischen Mauerfall und Einheit erstaunlich unterbelichtet blieb. Jan Wenzel und seine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen haben Bild- und Textdokumente sowie Geschichten aus den Archiven des Schlüsseljahrs 1990 hervorgeholt. Nicht zuletzt erschließen sich Zusammenhänge, die erst im Nebeneinander offenbar werden.

Die Jury: „Demonstrationen und Enttarnungen, Hoffnungen und Frust, wuchtige Mobiltelefone und ein neuer Herrenduft: Jan Wenzel montiert Texte, Fotos, Artikel und Anzeigen zu einem Panorama des Jahres 1990 und legt auf kluge, nicht belehrende Weise jüngste Erfahrungen frei.“

Die Autoren: Jan Wenzel lebt als Verleger, Autor und Künstler in Leipzig. Zusammen mit Markus Dreßen und Anne König hat er 2001 den Verlag Spector Books gegründet, der 2018 den Sächsischen Verlagspreis und 2019 den Deutschen Verlagspreis erhielt. Als Autor und Herausgeber hat er an einer Vielzahl von Buchprojekten mitgearbeitet.

Die nominierten Übersetzungen

PIEKE BIERMANN übersetzte aus dem amerikanischen Englisch „Oreo“ von Fran Ross (dtv Verlag)

Die Jury: „Fran Ross führt ihre Leser in ein widersprüchliches Amerika. Wie Pieke Biermann diesen temperamentvollen Text voller jiddischer Anleihen und Südstaaten-Slang übersetzt hat, ist ein einziger Genuss.“

Die Übersetzerin: Pieke Biermann (geboren 1950) studierte Deutsche Literatur und Sprache bei Hans Mayer sowie Anglistik und Politikwissenschaft in Hannover und Padua. Seit 1976 ist sie freie Schriftstellerin und Übersetzerin, u.a. von Stefano Benni, Andrea Bajani, Dacia Maraini, Agatha Christie und Dorothy Parker. Ihre Bücher wurden mehrfach ausgezeichnet, unter anderem dreimal mit dem Deutschen Krimipreis. Sie lebt in Berlin.

LUIS RUBY übersetzte aus dem brasilianischen Portugiesisch „Tagtraum und Trunkenheit einer jungen Frau. Sämtliche Erzählungen I“ von Clarice Lispector (Penguin Verlag)

Die Jury: „Luis Rubys Übersetzung der Erzählungen Clarice Lispectors liest sich so schnörkellos und unmittelbar wie das Original, bewahrt aber auch den Schmelz der wie hingehauchten Passagen.“

Der Übersetzer: Luis Ruby (1970 in München geboren) übersetzt aus dem Spanischen, Portugiesischen, Italienischen und Englischen, u.a. Clarice Lispector, Roberto Bolaño, Rafael Cardoso und Niccolò Ammaniti. Für seine Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet, etwa mit dem Bayerischen Kunstförderpreis, dem Münchner Literaturstipendium und mit einem Exzellenzstipendium des Deutschen Übersetzerfonds.

ANDREAS TRETNER übersetzte aus dem Bulgarischen „Die Sanftmütigen“ von Angel Igov (eta Verlag)

Die Jury: „Andreas Tretner hat „Die Sanftmütigen“ mit großer Erfindungsgabe und Liebe fürs semantische wie rhythmische Detail in schwungvolles Deutsch gebracht.“

Der Übersetzer: Andreas Tretner (1959 in Gera geboren) ist Übersetzer aus dem Russischen, Tschechischen und Bulgarischen. Nach seinem Studium war er Industrie-Fachübersetzer und Lektor für slawische Literatur. Seit 1985 übersetzt er Literatur, u.a. von Viktor Pelewin, Vladimir Sorokin und Jáchym Topol. 2001 wurde Tretner mit dem Paul-Celan-Preis geehrt, 2011 erhielt er den Internationalen Literaturpreis des Hauses der Kulturen der Welt.

MELANIE WALZ übersetzte aus dem Englischen „Middlemarch. Eine Studie über das Leben in der Provinz“ von George Eliot (Rowohlt Verlag)

Die Jury: „Melanie Walz trifft Ton und Rhythmus des großen Romans, bringt die Ironie der Erzählerin und die Umgangssprache der Dialoge in ein frisches Deutsch. Dank dieser Übersetzung kann George Eliots literarische Intelligenz neu entdeckt werden.“

Die Übersetzerin: Melanie Walz (geboren 1953 in Essen) hat neben zahlreichen Herausgeberschaften u.a. Jane Austen, Honoré de Balzac, Charles Dickens, Michael Ondaatje, R. L. Stevenson und Virginia Woolf übersetzt. 1999 wurde sie mit dem Zuger Übersetzer-Stipendium, 2001 mit dem Heinrich-Maria-Ledig-Rowohlt-Preis ausgezeichnet, 2006 erhielt sie das Literaturstipendium der Stadt München.

SIMON WERLE übersetzte aus dem Französischen „Der Spleen von Paris. Gedichte in Prosa sowie frühe Dichtungen“ von Charles Baudelaire

(Rowohlt Verlag)

Die Jury: „Mit Walter Benjamin und Stefan George haben sich große Leser an Baudelaires Lyrik versucht. Jetzt hat Simon Werle sein Hauptwerk in einer zweisprachigen Ausgabe vollendet und in ein klangvolles Deutsch gebracht.“

Der Übersetzer: Simon Werle (geboren 1957 in Freisen/Saarland) studierte Romanistik und Philosophie in München und Paris. Seit 1985 ist er freier Übersetzer aus dem Französischen, Englischen und Altgriechischen sowie Autor von Erzählungen, Romanen und Theaterstücken. Er erhielt unter anderem für seine Neuübersetzung von Baudelaires „Fleurs du mal“ den Eugen-Helmlé-Übersetzerpreis (2017).