Gustav Esterle ist am 9. November 1918 am „Sturm auf das Wilhelmspalais“ beteiligt. Später inszeniert er sich als Retter des Königs und erpresst Wilhelm II.. Seine Räuberpistole hält 30 Jahre Bestand, bis Theodor Heuss den Lügen ein Ende bereitet.

Freizeit & Unterhaltung : Ingmar Volkmann (ivo)

Stuttgart - Der Bericht des Technikers Gustav Esterle über die Novemberrevolution klingt zu aufregend, um wahr zu sein: „Am 9. November 1918 begab ich mich in Stuttgart vormittags in die Stadt, um geschäftliche Besorgungen zu machen, und zwar wegen meines Patents, das ich zu jener Zeit ausarbeitete. Da am fraglichen Morgen wegen des Streiks keine elektrische Eisenbahn fuhr, musste ich den Weg von der Claudiusstraße bis zum Zentrum der Stadt zu Fuß machen, wobei ich auf mehrere kleine Trupps von Arbeitern und Soldaten stieß. Diese gaben mir auf mein Befragen, was los sei, die Antwort, dass heute die Republik ausgerufen werde. Davon hatte ich keine nähere Kenntnis; mir war auch von dem Ausbruch einer Revolution bis dahin nichts bekannt. Da aber der Verkehr sich nicht wie üblich gestaltete, fiel es mir doch auf, dass tatsächlich etwas Besonderes bevorstehe.“