Die beiden Sturmtiefs Burglind und Friederike haben im Januar die Region Stuttgart zwar nicht verschont. Der Schaden hält sich allerdings in Grenzen.

Region: Andreas Pflüger (eas)

Region Stuttgart - Demolierte Autos, blockierte Straßen und Bahntrassen, umgestürzte Bäume, gesperrte Wälder: die Winterstürme Burglind und Friederike haben im Januar auch in Baden-Württemberg gewütet. Nach den Worten des Landwirtschaftsministers Peter Hauk „sind wir aber alles in allem mit einem blauen Auge davon gekommen“. Die Förster in der Region Stuttgart schätzen die Situation ähnlich ein, auch wenn es mancherorts recht wild aussah, nachdem der Orkan vorüber war.

 

„Es ist letztlich recht glimpflich ausgegangen“, sagt etwa Martin Geisel, der Leiter des Göppinger Kreisforstamts. Er geht von etwa 8000 Festmetern Sturmholz aus, was bei einer geplanten jährlichen Einschlagmenge von kreisweit mehr als 110 000 Festmetern nicht dramatisch ins Gewicht falle. Ein Schadensschwerpunkt sei jedoch mit 1300 Festmetern der Raum Schlierbach gewesen. „Im Gegensatz zu den Stürmen in der Vergangenheit hat es dieses Mal aber keine ganzen Flächen, sondern eher Einzelbereiche erwischt“, ergänzt Geisel.

Diese Beobachtungen hat auch sein Kollege Martin Röhrs im Rems-Murr-Kreis gemacht: „Wir hatten und haben zwischen Plüderhausen und Alfdorf einiges zu tun, aber auch dort eher nicht in einer Schneise, sondern sehr verstreut.“ Zum größten Teil könne man das Holz aber ganz normal verwerten, da die Bäume eher umgeworfen denn abgebrochen seien. Den wirtschaftlichen Schaden vermag Röhrs nicht zu beziffern, aber aufgrund der langen Wege würden der Transport und die Aufarbeitung sicher teurer als gewöhnlich.

Aufgeweichte Böden sorgen für Probleme

Auch im Kreis Böblingen rechnen die Förster damit, die angefallene Sturmholzmenge von 7000 Festmetern ohne Nachteile vermarkten zu können. Da dies weniger als ein Prozent der Planmenge sei, würden einzelne Schadensorte im Zuge der regulären Hiebmaßnahmen aufgearbeitet, teilt die Pressestelle des Landratsamts mit. Die Einschätzung von Gundula Gmelin, der Leiterin des Fachbereichs Forsten im Kreis Ludwigsburg, ist ähnlich: „Wir waren zum Glück von den Stürmen nur mäßig betroffen, so dass wird die Schäden mit dem normalen Einschlag beseitigen können.“

Größere Probleme als die angefallenen Holzmengen machen derweil in Stuttgart die nassen und aufgeweichten Böden. Hagen Dilling, der zuständige Abteilungsleiter beim Garten-, Friedhofs- und Forstamt, geht von einem wirtschaftlichen Schaden von etwa 50 000 Euro aus, vor allem, weil die Aufwendungen deutlich größer würden. „Wir hatten zwar im Filderbereich und im Raum Büsnau einige größere Würfe, aber insgesamt zwölf Prozent des geplanten Jahreseinschlags sind dann doch nicht überbordend viel“, fügt er hinzu.

Geisel: Schmutzige Wege lassen sich nicht verhindern

Wegen der reinen Menge an Sturmholz im Kreis Esslingen macht sich auch Armin Tomm vom zuständigen Forstamt keine großen Sorgen. Bei geplant 100 000 Festmetern fielen die 6000 Festmeter, die vor allem Burglind platt gemacht habe, kaum ins Gewicht. „Schwierigkeiten gibt es eher, weil weit verteilt einzelne Böen reingefahren sind, die vor allem Fichten umgeworfen haben.“ Diesen Einzelwürfen sei in manchen Bereichen, vor allem dort, wo es feucht sei, nur schwer beizukommen. „Da müssen wir in den nächsten Monaten die Augen offen halten, weil das für den Borkenkäfer wortwörtlich ein gefundenes Fressen ist“, betont Armin Tomm.

Diese Gefahr sieht auch Martin Geisel: „Da nicht überall alles zeitgleich aufgearbeitet werden kann, ist der Befall durch den Borkenkäfer ein natürlicher Folgeprozess“, erklärt der Leiter des Göppinger Kreisforstamts. Man sei allerdings an dem Thema dran, wobei seine Leute wegen der aufgeweichten Böden zurzeit mit dem Holzrücken größere Probleme hätten als mit dem Holzmachen. Hinzu komme, das es vielen Spaziergängern und Waldbesuchern an der notwendigen Einsicht fehle: „Erst haben sich viele darüber aufgeregt, dass wir die Wälder abgesperrt haben, und jetzt ärgern sie sich über schmutzige Wege, die sich bei der Schadholzbeseitigung aber nun mal nicht verhindern lassen“, sagt Martin Geisel.