Die StZ ist zu Gast bei den Gorillas in der Stuttgarter Wilhelma: Dieses Mal wird die alte Dame Mimi vorgestellt. Sie galt einst als große Schönheit, ist furchtlos und unerschrocken wie eh und je.

Psychologie und Partnerschaft: Eva-Maria Manz (ema)

Stuttgart - Die graue Mimi zählt zu den ältesten Gorillas weltweit. Sie ist ein Wildfang und wurde etwa 1963 in Afrika geboren. Schon seit Mitte der 60er Jahre lebt sie in der Wilhelma.

 

Mimi hat 11 Kinder, 18 Enkel und unzählige Urenkel. Die alte Dame galt in ihren jungen Jahren als außergewöhnlich hübscher Gorilla. Noch heute hat sie eine ganz besondere Ausstrahlung.

Das Alter nagt dennoch auch an Schönheiten wie Mimi. Ihre Zähne sind nicht mehr die besten. Daher füttern die Pfleger ihr weiche Nahrungsmittel. Besonders gern frisst sie Kartoffeln.

Die schöne Großmutter gilt als Ruhepol der Gruppe, als sanftmütige Oma. Nur fremde Besucher hat Mimi nicht besonders gern. Dann greift sie zu einer bewährten Waffe: sie bewirft die Unbekannten mit ihren Exkrementen.

Später Muttergefühle

Als sie als junge Affenfrau aus Afrika nach Deutschland kam, ist bei Mimi seelisch einiges durcheinandergeraten. Da sie vermutlich nie beobachtet hat, wie andere Affenfrauen ihre Kinder großziehen, war Mimi nur verwirrt und schockiert, als zum ersten Mal ihr Bauch anschwoll und plötzlich ein Kind zur Welt kam. Mimi konnte nichts damit anfangen. Sie überließ ihre ersten acht Kinder immer sofort den Pflegern.

Dann, beim neunten Baby, wurde Mimi plötzlich zu einer liebevollen Mutter. Sie kümmerte sich um ihren neugeborenen Nachwuchs, ganz so, als habe sie immer schon gewusst, wie das geht.

Vor dem Umzug ins neue Affenhaus hatten die Pfleger große Angst, dass Mimi die Umstellung nicht mehr verkraften würde, dass sie zu alt und zu schwach sein könnte, sich noch in ein neues Umfeld einzugewöhnen. Doch dann war Mimi plötzlich die Erste, die den ungewohnten Naturboden aus Rindenmulch betrat.

Die alte Großmutter ist so furchtlos und unbekümmert wie eh und je.