Seit zwanzig Jahren führt Claudia Leutner die Buchhandlung im Literaturhaus und hat daraus eine bibliophile Wunderkammer gemacht. Doch ihre Tage sind gezählt. Das Ende ist aber gleichzeitig ein neuer Anfang.

Kultur: Stefan Kister (kir)

Stuttgart - Immer wieder sind Leute in den Laden gekommen, die sich erst einmal erstaunt umgesehen haben, um sich dann hilfesuchend mit der Frage „Gibt es hier keine normalen Bücher?“ an Claudia Leutner zu wenden. So erzählt sie es lachend an diesem Morgen. Um genau zu sein, müsste man allerdings sofort noch ein weinend hinzufügen. Denn die Stimmung ist durchaus gemischt, geht es doch im strengen Sinn um den Ausverkauf ihres Lebenswerks. So kann man die Buchhandlung im Literaturhaus getrost bezeichnen. Ende des Jahres verabschiedet sie sich in den Ruhestand, ihre Kunden dürften dem in eindeutigerer Gemütsverfassung entgegensehen: mit zwei weinenden Augen.