Der zweite Teil des neuen „Rings des Nibelungen“ bei den Bayreuther Festspielen bietet eine „Walküre“ mit Widerhaken, aber sehr guten Sängern. Und mit einem spektakulären Bühnenunfall: Ein defekter Sessel bricht zusammen, der Sänger des Wotan muss ersetzt werden.

War das nur ein Inszenierungsgag? Die Premierenbesucher sind sich am Montagabend nicht sicher. Schließlich hat der Regisseur Valentin Schwarz schon beim „Rheingold“ bewiesen, dass bei ihm mit Überraschungen zu rechnen ist. Bei der „Walküre“ jetzt etwa mit einer Sieglinde, die schon vor ihrer Begegnung mit Siegmund schwanger ist (allgemeine Verwirrung: Wird Siegfried etwa das Kind von Hunding sein?). Warum also nicht einen Sessel auf die Bühne stellen, der unter dem immer hilfloser werdenden Wotan krachend zusammenbricht? Tatsächlich ist das ein Bühnenunfall. Tomasz Konieczny singt und spielt den zweiten Akt so professionell zu Ende, dass man die Textunverständlichkeit bei ihm am liebsten gar nicht kritisch erwähnen würde. Im dritten Akt muss ihn aber Michael Kupfer-Radecky ersetzen: ein Bariton mit eher kleiner Stimme, aber mit artikulatorischer Klarheit und großem Ausdruckswillen.