Jetzt ist es wieder soweit: Im zoologisch-botanischen Garten gibt es im Maurischen Garten tausende der exotischen Blühwunder zu erleben.

Die wärmende Sonne des Frühlings hat die Blüten geweckt. Während im Kurpark beim Junobrunnen die Sternmagnolie, die der Bürgerverein Bad Cannstatt 2010 gestiftet hat, schon letzte Woche ihre ersten Blüten geöffnet hat, ist es jetzt in der Wilhelma soweit. Tausende von handtellergroßen Blüten verwandeln das lang gestreckte Oval des Maurischen Gartens in ein rosa-weißes Farbenmeer und ziehen damit zahlreiche Besucher in die Wilhelma. Im Maurischen Garten stehen 80 Magnolienbäume in der Blüte. Sie bilden mit ihren knorrigen Ästen und den duftenden Blüten einen reizvollen optischen Kontrast zu den dunkelgrünen Kegeln der Eiben und den blaugrünen orientalisch-ornamental gestalteten maurischen Türmchen.

 

König Wilhelm I. von Württemberg hat 1850 Magnolien bestellt

„Die Magnolienblüte ist die erste Hauptattraktion des Jahres im Außenbereich“, erklärt Katja Siegmann, Leiterin des Fachbereichs Parkpflege. Die Magnolien blicken auf eine lange Geschichte in der Wilhelma: Sie gehen auf König Wilhelm I. von Württemberg zurück. Er hatte sie 1850 für sein neu gebautes Refugium bestellt. Die exotischen Pflanzen sind in Ostasien, Nord- und Mittelamerika zuhause. „Wir haben noch neun Bäume, die über 170 Jahre alt sind“, so Siegmann, „das ist schon sehr ungewöhnlich.“ Dabei sind Magnolien ursprünglich sogar noch älter – nämlich über 100 Millionen Jahre alt. Sie sind die ältesten Blütenpflanzen der Erde. Das ist gut nachvollziehbar, wenn man die Bäume in der Wilhelma mit ihren ausladenden, knorrigen und bis auf den Boden reichenden Ästen betrachtet.

Hälfte der 335 Magnolien-Arten sind vom Aussterben bedroht

Übrigens sind von den 335 Magnolien-Arten laut Siegmann die Hälfte durch den Verlust ihres Lebensraums vom Aussterben in der Welt bedroht. Die Wilhelma unterstützt seit 2019 die Naturschutzorganisation Jocotoco. Sie sucht in den Andenwäldern Ecuadors nach seltenen Exemplaren und kauft die Waldstücke mit den Fundstellen auf, um sie zu schützen. Auch die Wiederaufforstung mit Magnoliensetzlingen wird mit dem so genannten Artenschutz-Euro gefördert.

Die Magnolien in der Wilhelma blühen nun noch etwa drei bis vier Wochen, bis Mitte April, wenn kein Frost dazwischen kommt. Dann würden die Blütenblätter schnell zu Boden fallen. Momentan sieht es nicht nach Kälte aus. Bis dahin stehen alle 27 Arten gleichzeitig in ihrer Blütenpracht.