Bisher hat der Stuttgarter Autokonzern immer beteuert, nicht manipuliert zu haben. Doch daran werden jetzt Zweifel laut. Ein Imageproblem für Daimler, konstatiert Harry Pretzlaff.

Stuttgart - Seit die Manipulation der Abgasreinigung von Dieselmotoren bei VW im Herbst 2015 aufgedeckt wurde, hat Daimler immer weit von sich gewiesen, dass es ähnliche Betrügereien auch bei dem Stuttgarter Autokonzern gegeben haben könnte. Daimler-Chef Dieter Zetsche betonte unmittelbar nach dem Bekanntwerden der Tricksereien bei VW, dass nicht unzulässig manipuliert worden sei. Deshalb steht auch Zetsches Glaubwürdigkeit auf dem Spiel, wenn Daimler sich mit allen rechtlichen Mitteln gegen die Vorwürfe des Kraftfahrt-Bundesamts wehren will.

 

Es geht dabei nicht nur um die relativ kleine Stückzahl beim Transporter Vito, die nun vom Rückruf betroffen ist, sondern um viel mehr, denn die Vorwürfe nähren den Verdacht, dass womöglich auch bei anderen Modellen geschummelt wurde. Dies kratzt am Image der Nobelmarke.

Daimler kommt zunehmend in Erklärungsnot. Schon seit Längerem ermittelt die Stuttgarter Staatsanwaltschaft, ob es Betrügereien bei mehreren Modellen gegeben hat. In den USA verlangen Bundes- und Landesbehörden Auskunft über Test- und Messverfahren. Hinzu kommt eine Sammelklage von US-Kunden, die Schadenersatz verlangen. Sollte sich beweisen lassen, dass bei Daimler systematisch betrogen wurde, könnten Milliarden für Bußgelder und Schadenersatz fällig werden.