Das Lernverhalten der Mitarbeitenden verändert sich. Es muss zunehmend in den Arbeitsalltag integriert werden. Das war Thema bei der Veranstaltung zu digitalen Lernformaten. Hervor gehen fünf Tipps wie die berufliche Weiterbildung für Mitarbeitende gelingt – mithilfe digitaler Lernformate.

Bei der Veranstaltung „Digitale Lernformate – was funktioniert und was nicht“ wurden Ansätze aus Theorie und Praxis für den Aufbau einer Lernkultur im Unternehmen sowie der Ausgestaltung von digitalen Lernformaten diskutiert. Die Veranstaltung wurde von bwcon in Kooperation mit der BBQ Bildung und Berufliche Qualifizierung gGmbH durchgeführt.

 

Der digitale Wandel fordert neue Kompetenzen

Der digitale Wandel verändert die Arbeitsweisen, Strukturen und Prozesse grundlegend. Die Halbwertszeit von Wissen wird kürzer und neue Kompetenzen werden gebraucht. Dies beeinflusst auch die Art und Weise wie berufliche Weiterbildung gestaltet sein muss. Beim Event „Digitale Lernformate – was funktioniert und was nicht“ erfuhren insbesondere Personalverantwortliche, wie eine Lernkultur im Unternehmen etabliert werden kann, welche Rahmenbedingungen herrschen müssen und wie Unternehmen digitale Lernformate für Mitarbeitende zur Verfügung stellen können.

Talkrunde zu Erfahrungen in der Konzeption digitaler Lernformate

Impulse gab es von Denise Gramß vom Forschungsinstitut für betriebliche Bildung. Sie erläuterte die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse in Bezug auf die veränderten Formen des Lernens. Elena Drögemüller von bwcon und Christian Menter von BBQ gingen in einer Talkrunde auf ihre Erfahrungen in der Konzeption von digitalen Lernformaten ein. Beide sind Projektleiter zweier Förderprojekte des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg, die darauf abzielen digitale Kompetenzen zu verbessern.

Außerdem sprach Andreas Holz, Personalverantwortlicher von HOLZ.automation - einem mittelständischen Sondermaschinenbauer mit 90 Mitarbeitenden. Er erarbeitet seit einiger Zeit eine Learning & Development Strategie für das Unternehmen. In seinem Vortrag berichtete er von den Herausforderungen und wie das Unternehmen versucht damit umzugehen. Auch das Unternehmen Stihl verfolgt bereits seit einigen Jahren eine E-Learning Strategie. Marbod Lemke ist hauptverantwortlich dafür und gab den Gästen Einblicke in die Abläufe und Herangehensweisen des Unternehmens in diesem Bereich.

Fünf Tipps für berufliche Weiterbildung durch digitales Lernen

Die Einblicke in die Praxis lassen sich mit diesen fünf Tipps für die Gestaltung digitaler Lernformate für die berufliche Weiterbildung zusammenfassen:

Lernende in den Mittelpunkt stellen

Die Lernangebote müssen sich am Bedarf der Lernenden orientieren. Aufgrund der Halbwertszeit des Wissens wird situativ und bedarfsorientiert gelernt. Die Angebote müssen Nutzen stiften, flexibel sein und an die individuelle Vorerfahrung bzw. das Vorwissen anknüpfen.

Organisatorische Rahmenbedingungen schaffen

Es genügt nicht, dass Unternehmen digitale Lernformate zur Verfügung stellen. Personalverantwortliche und Führungskräfte müssen die passenden Rahmenbedingungen schaffen. Dazu gehört die Einrichtung von Lernzeiten und Freiräumen, die zum Lernen genutzt werden können. Aber auch die Begleitung der Lernenden durch die Vereinbarung von Lernzielen und die Unterstützung durch Übungen.

Lernkultur in der Unternehmenskultur verankern

Dass Lernen einen hohen Stellenwert im Unternehmen hat, wird durch die Verankerung in der Unternehmensphilosophie deutlich. Durch Vorleben, Botschafterinnern und Botschafter, Würdigung und Wertschätzung kann eine Lernkultur Teil der Unternehmenskultur werden.

Verschiedene Inhalte erfordern verschiedene Formate

Nicht alle Lerninhalte können durch ein einziges Format abgedeckt werden. Je nach Thema eignen sich digitale Lernformate besser als analoges Lernen oder umgekehrt. Manche Inhalte können effizienter in der Gruppe vermittelt und erarbeitet werden, andere wiederum im Selbststudium. Hier gilt es auszuprobieren, Feedback einzuholen und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen.

Digitale Lernformate und technische Lösungen sind keine Selbstläufer

Die bloße Bereitstellung einer Lernplattform mit digitalen Lernformaten genügt nicht zur Förderung des Lernens innerhalb des Unternehmens. Es bedarf der Gestaltung eines ganzheitlichen Konzepts, welches es den Lernenden ermöglicht, anhand ihrer Bedarfe die relevanten Lerninhalte zu absolvieren. Der Aufbau einer solchen Lernplattform erfordert ein genaues Verständnis der Zielgruppe und eine klare Zielsetzung sowie ausreichend Kapazität, sowohl finanziell als auch personell, für die Betreuung. Ebenso muss für die Erstellung der digitalen Formate ein didaktisches Konzept zugrunde liegen und der technische Aufwand darf nicht unterschätzt werden.

Über das Projekt you fit – personalisiertes Lernen für die Zukunft

Das Projekt you fit hat das Ziel einen niederschwelligen Einstieg für Weiterbildungen im Bereich der digitalen Technologien sowie des Projektmanagements zu ermöglichen. Anhand einer Bedarfsanalyse erhalten Lernende, basierend auf ihren Interessen, einen individuellen Lernpfad. Sie können so im Selbststudium neue Themen kennenlernen und entscheiden in welche Themenbereiche sie noch tiefer einsteigen möchten. Eine Selbstanalyse können Interessierte online bei bwcon durchführen.

Digitale Kompetenzen für heute und die Zukunft

Um den digitalen Anforderungen im Arbeitsalltag – heute und auch zukünftig – gewachsen zu sein, bedarf es unterschiedlicher digitaler Kompetenzen auf Seiten der Arbeitsnehmerinnen und Arbeitnehmer. Das Qualifizierungsangebot digital.fit@bw baut genau diese Kompetenzen gezielt auf, damit Arbeitnehmende der Arbeitswelt von morgen selbstbewusst entgegenblicken können. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer werden beim Erwerb und der Vertiefung ihrer digitalen Grundkompetenzen unterstützt.

BBQ Bildung und Berufliche Qualifizierung gGmbH setzt das innovative Weiterbildungsangebot „digital.fit@bw“ im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg im Förderprogramm „Zukunftskompetenzen@bw“ um. Weitere Informationen gibt es auf der Webseite des Qualifizierungsangebots