Im ersten Schritt gibt es das neue digitale Radioangebot nur in zwei Ballungsräumen des Landes. Die UKW-Übertragung bleibt erhalten.

Stuttgart - Das neue Digitalradio startet am 1. August in Baden-Württemberg zunächst in den Ballungsräumen Heidelberg/Mannheim und Stuttgart. In den nächsten Jahren sollen weitere Regionen im Land mit Digitalradio versorgt werden. Das auch über Antenne empfangbare Angebot werde drei öffentlich-rechtliche und elf private nationale Sender umfassen. Das sagte Thomas Langheinrich, Präsident der Landesanstalt für Kommunikation (LFK).

 

Deutschlandfunk, Deutschlandradio Kultur und Dradio Wissen sind die Öffentlich-Rechtlichen auf den neuen Frequenzen. Dazu sind kirchliche Sender oder 90elf-Dein Fußballradio zu empfangen, Lounge FM oder Klassik Radio.

Ausschreibung für private Anbieter im Herbst

Digitalradio wird am 1. August bundesweit gestartet. Damit "bietet sich die große Chance, das Radio weiterzuentwickeln", so Langheinrich. Neben der digitalen Tonqualität und einer größeren Vielfalt biete das neue Radio auch die Möglichkeit, spezielle Informationen und Zusatzdienste zum Programm zu nutzen.

Neben diesem Senderpaket soll ein spezielles Angebot für Baden-Württemberg aufgebaut werden. Dazu werden auf einer gemeinsamen Plattform SWR-Programme mit Angeboten privater Rundfunkanbieter angeboten. Der Südwestrundfunk baue bereits von August an sein Netz auf. Bis zu drei private Sender sollen von April 2012 an dazustoßen. Das gemeinsame digitale Programmangebot soll dann zusätzlich auch in den Großräumen Ulm, Karlsruhe und Freiburg für insgesamt mehr als fünf Millionen Haushalte zu empfangen sein. Die LFK plant für Herbst die Ausschreibung für die privaten Anbieter.

UKW-Radio existiert weiterhin

"Ich freue mich, dass wir in Baden-Württemberg an einem Strang ziehen und gemeinsam mit dem Südwestrundfunk und den privaten Radioveranstaltern ein tragfähiges Verbreitungskonzept entwickeln konnten", sagte Langheinrich. Nur mit einem spannenden und vielfältigen Programm für breite Zielgruppen könne das neue Digitalradio bei den Hörern punkten.

Um Digitalradio hören zu können, bedarf es eines speziellen Geräts. Dieses sei im Handel ab 50 Euro zu haben. Oft könnten die Geräte zusätzlich auch die herkömmliche UKW-Übertragung wiedergeben. Auch im Auto müssen neue Geräte und andere Antennen verwendet werden. Anders als beim Fernsehen werde die bisherige UKW-Ausstrahlung auf absehbare Zeit nicht abgeschaltet. "Bei 300 Millionen UKW-Geräten im Markt erscheint es wenig realistisch, bereits heute das Totenglöcklein für das Dampfradio zu läuten", sagte Langheinrich.

Ein erster Versuch, flächendeckend Digitalradio einzuführen, war in der Vergangenheit wegen schlechter Verkaufszahlen der Geräte ohne Erfolg. Nun gebe es jedoch mehr Sender, stärkere Frequenzen und zusätzliche Angebote, sagte Langheinrich. Außerdem seien die Empfangschips in den Geräten kleiner und diese dadurch auch besser für mobilen Empfang geeignet.

Hintergrund: Das Digitalradio und was es leistet

DAB+ Digitalradio wird im Standard DAB+ übertragen. Das steht für "Digital Audio Broadcasting". Der Reiz dabei ist die digitale Übertragung. Es gibt dann kein Rauschen mehr, sondern nur noch CD-Tonqualität. Oder gar nichts. Das war das Problem der ersten Digitalgeneration: Wegen zu schwachen Signale empfingen die Geräte vor allem im Auto nichts.

Zusatzdienste Neben den herkömmlichen Radiosendungen werden beim Digitalradio weitere Signale übertragen. Diese transportieren meistens programmbegleitende Zusatzinformationen. Das können Verkehrsmeldungen sein, Wetterdaten oder aktuelle Nachrichten, aber auch die Biografie des Interpreten oder der Text, den er gerade singt.

Senderpalette Zum 1. August werden im Land 14 Sender digital verbreitet. Dieses sind zunächst die Programme des bundesweiten Pakets: Deutschlandfunk, Deutschlandradio Kultur, Dradio Wissen, Lounge FM, Kiss FM, Energy, ERF, ERFPop, Klassik Radio, 90elf-Dein Fußballradio, Absolut Radio, litera und Radio Horeb.