Krach und Donner gibt es in Bayreuth mit schöner Regelmäßigkeit. Dieses Jahr hat kurz vor der Eröffnung der Richard-Wagner-Festspiele der „Parsifal“-Dirigent Andris Nelsons hingeworfen. Jetzt ist ein Ersatz gefunden: Ein 73-Jähriger übernimmt den Job des 37-Jährigen.

Bayreuth - Nach dem überraschenden Rückzug des lettischen Dirigenten Andris Nelsons (37) haben die Bayreuther Festspiele einen Nachfolger gefunden. Hartmut Haenchen (73) wird die diesjährigen Festspiele am 25. Juli mit dem „Parsifal“ eröffnen. „Die Festspielleitung freut sich sehr, dass es gelungen ist, mit Hartmut Haenchen einen ebenso spannenden Künstler wie leidenschaftlichen Musiker zu gewinnen, dem das Werk Wagners in ganz besonderem Maße vertraut ist“, teilte Festspielsprecher Peter Emmerich am Dienstagabend mit.

 

Festspielleiterin Katharina Wagner sagte der Mitteilung zufolge: „Ich bin Maestro Haenchen sehr dankbar, dass er sich kurzfristig bereit erklärte, das Dirigat der Neuproduktion zu übernehmen, und freue mich auf sein erstes Mitwirken bei den Bayreuther Festspielen.“ Haenchen, ein gebürtiger Dresdner, hat nach eigenen Angaben schon zu DDR-Zeiten den „Parsifal“ von Richard Wagner dirigiert. Zum Teil waren damals aber szenische Aufführungen verboten und nur konzertante Aufführungen erlaubt.

Erst Ende Juni war Nelsons’ Abgang bekanntgeworden, sein Vertrag wurde auf seinen eigenen Wunsch aufgelöst. Die genauen Gründe für die Trennung wurden nicht bekannt, angeblich soll eine ständige Einmischung des musikalischen Leiters Christian Thielemann in Nelsons’ Arbeit eine Rolle gespielt haben. Thielemann selbst hatte dies zurückgewiesen. Er gebe nur Ratschläge, wenn er ausdrücklich darum gebeten werde, sein Verhältnis zu Nelsons sei stets gut gewesen. Man darf nun gespannt sein, wie gut sich sein Verhältnis zu Haenchen entwickeln wird.