Im Gemeinderat der kleinen Kommune im Main-Tauber-Kreis entscheiden 23 Männer – und Bürgermeister Christian Kremer findet das völlig in Ordnung. Die wenigen Frauen, die sich trauten mitzumischen, sehen das anders. Sie sprechen von Mobbing und Frust.

Boxberg - Das Gefühl, gegen Wände zu rennen, war von Anfang an da. „Wie wäre es mit einem kostenlosen Bürgerbus – von Ehrenamtlern betrieben und als E-Bus klimaneutral?“, regte Vera Herzog an. Sie war Neuling im Gemeinderat und erarbeitete eine Vorlage, die gut gemacht war, aber kaum einen interessierte. „Sollten wir nicht ein Mittagessen für Schüler einführen?“, fragte sie. „Wie wäre es mit Nachmittags- und Ferienbetreuung durch die Kommune?“ Herzog wusste als berufstätige Mutter, wie schwierig es ist, die Kinder gut unterzubringen. Die Idee wurde abgeschmettert. So etwas brauche man nicht, wenn man auf dem Land wohne, waren sich der Bürgermeister und die Stadträte einig. Die Schüler seien gut genug versorgt.