Nach den umstrittenen Aussagen des Kommentatoren Marcel Reif über Gladbach-Profi Breel Embolo nimmt ihn Kollege Béla Réthy in Schutz. Die Debatte um einen möglichen Aufruf zur Gewalt nennt er „scheinheilig“.

Berlin - Der Fernsehkommentator Béla Réthy (64) hat seinen Kollegen Marcel Reif (71) nach dessen jüngsten Aussagen zum Corona-Verstoß des Gladbacher Fußballers Breel Embolo verteidigt. „Die Reaktionen waren völlig aufgeblasen. Marcel wollte lediglich beschreiben, wie früher in der Kabine geredet wurde. Daraus wurde dann ein Aufruf zu Gewalt gemacht. Das war nach meinem Empfinden aber nicht der Fall“, sagte Réthy am Freitag „t-online.de“.

 

Reif hatte bei „Bild live“ für den Profi des Bundesligisten Borussia Mönchengladbach „so ‚ne kleine Abreibung“ angeregt. Er sagte außerdem: „Wissen Sie, was mir gefallen würde? Wenn die in der Kabine in Gladbach, und ich könnte mir gut vorstellen, dass das so ist, also zu meiner Zeit, als ich ein bisschen gekickt habe, war das noch so, es gab so eine gewisse innere Hygiene, um es mal sehr vorsichtig und sehr freundlich auszudrücken, in der Kabine. Nach dem Motto: Trainer, könnten Sie mal kurz rausgehen? Wir brauchen mal fünf Minuten. Und dann macht man ein bisschen die Musik laut und dann wurde demjenigen mitgeteilt, mit relativ klaren, auch nonverbalen Mitteln, was geht und was nicht geht. Das könnte ich mir gut vorstellen.“

Vorwurf: Aufruf zur Gewalt

In den sozialen Netzwerken wurde ihm Aufruf zu Gewalt vorgeworfen. Andere Nutzer meinten, man solle die Aussagen nicht überbewerten. Réthy bezeichnete die Diskussion als „scheinheilig“. Der langjährige ZDF-Reporter sagte: „Das Empörungspotenzial, ob der Bus nicht kommt oder ob jemand zu Gewalt aufruft, ist gleich. Da wird überhaupt nicht mehr differenziert.“ Réthy betonte jedoch, dass er seine Art und Weise zu kommentieren in den vergangenen Jahren überdacht und angepasst habe. „Grundsätzlich muss man als Live-Kommentator vorsichtiger und sensibler sein. Vielleicht hätte Marcel das im Nachhinein so sagen können. Aber so wie ich ihn kenne, hat er nie einen Konflikt gescheut und wird das auch in Zukunft nicht.“