Im Zentrum der Stadt sollen Fußgänger besser geschützt werden. Aber das ist in dieser Tempo-20-Zone schwierig. Zudem ist die Straße auch noch die Hauptverbindung in Richtung Münchingen.

Ditzingen - Immer wieder sind die Stadträte auf die Marktstraße in der Ditzinger Ortsmitte zu sprechen gekommen. Und immer wieder wurde dieselbe Situation beklagt, zuletzt in den Haushaltsberatungen: Die Zahl der Autos in der Ortsmitte ist den Kommunalpolitikern nicht nur zu viel, die Autofahrer sind ihnen vor allem viel zu schnell unterwegs. Den Fußgängern bleibe nur ein Zickzackkurs über die Straße, wenn sie sich denn trauten. „Morgens, wenn die Schüler und Kindergartenkinder unterwegs sind, ist es ein Abenteuer“, sagt die SPD-Fraktionschefin Sabine Roth.

 

„Vor X Jahren haben wir ein Konzept beschlossen, dass Autos und Fußgänger in der Marktstraße gleichberechtigt sind“, erinnerte die Grünen-Rätin Ulrike Sautter an eine Debatte vor 15 Jahren. Heute, so Sautter, sei von der Gleichberechtigung nicht mehr viel geblieben. Doch „Straße ist Straße“, entgegnete darauf der parteilose Oberbürgermeister Michael Makurath. Einzige Ausnahme sei die Spielstraße.

Haupteinkaufszone Ditzingens

Die Ditzinger Ortsmitte, also die Markt- und die Münchinger Straße, bilden die Haupteinkaufszone der Großen Kreisstadt. Die Tempo-20-Zone sollte auch diesem Aspekt Rechnung tragen. Das sei das Ergebnis eines Agendaprozesses um die Jahrtausendwende gewesen, erinnert der Rathaussprecher Guido Braun. Doch just die Tempo-20-Zone gereicht den Ditzinger Kommunalpolitikern nun zum Nachteil. Denn laut dem Landratsamt gelten Zebrastreifen und auch Fußgängerampeln „in Tempo-30-Zonen als entbehrlich“, umso mehr in Tempo-20-Zonen. Doch Ausnahmen bestätigen die Regel. Der Landratsamtssprecher Andreas Fritz verweist nämlich zugleich auf die Straßenverkehrsordnung. Diese mache nämlich Fußgängerüberwege – also Zebrastreifen wie Ampeln – grundsätzlich auch in Tempo-20 und Tempo-30-Zonen immer dort möglich, „wo dies aufgrund der besonderen Umstände zwingend geboten ist“. Allerdings, so schränkt er ein, sollte dies mit dem Einsatz „baulicher Querungshilfen“ abgewogen werden, denn helfen könnten auch Mittelinseln oder Aufpflasterungen. Dabei handelt es sich um eine Erhöhung der Straße, um die Autofahrer dazu zu zwingen, langsam zu sein.

Von einem Zebrastreifen hält der Oberbürgermeister Michael Makurath wenig. „Der Zebrastreifen hilft gar nichts. Damit wiegt sich der Fußgänger in Sicherheit.“ Der Fraktionschef der Freien Wähler, Manfred Grossmann, schlug vor, das Problem für die Fußgänger umfassend anzugehen. „Unser Ziel muss es sein, den Verkehr zu reduzieren“, lautete seine Lösung.

Wichtige Verbindung nach Münchingen

Die jüngsten Zahlen zum innerörtlichen Verkehrsaufkommen stammen aus dem Jahr 2011. Bereits damals waren es 7600 Fahrzeuge binnen 24 Stunden. „Es ist nicht so profan“, verwies der OB auf die Komplexität des Themas. Die Straße gilt den Ditzingern nach wie vor als wichtige Verbindung nach Münchingen. Damit hat sich seit dem Agendaprozess am Kernproblem nichts geändert. Viel sei damals diskutiert worden, auch eine Einbahnstraßenregelung, so Braun. Am Ende wurde das verworfen. Denn die Kapazität der umliegenden Straßen hätte dies nicht zugelassen,