Alljährlich gibt es in Heimerdingen einen Verkauf von Weihnachtsbäumen für einen guten Zweck. In diesem Jahr hatten die Organisatoren zwar mit einigen Hürden zu kämpfen – waren aber am Ende sehr zufrieden.

Ditzingen - Oliver Konanz ist schwer beschäftigt – im wahren Sinn des Wortes. Leicht schief kommt er die Straße vom Bauhof in Heimerdingen hoch, auf seiner Schulter einen Weihnachtsbaum. Wenig später schiebt der Mann aus Korntal, unterstützt von Ehefrau Alexandra, die Tanne ins Auto. „Wir kaufen hier jedes Jahr einen Baum. Da kommt es auch auf einen Euro nicht an“, sagt er, schließlich sei der Verkauf ja für einen guten Zweck.

 

Und als wäre sie zuvor abgemessen worden, passt die Tanne nach etwas Hin- und Herruckeln gerade noch in den Wagen. Die Kinder der Familie haben das richtige Augenmaß bewiesen – „jedes Jahr darf ein anderes der beiden den Baum aussuchen“, erklärt die Mutter. „Damit beginnt Weihnachten“, sagt Alexandra Konanz – denn der Nachwuchs ist auf dem Bauhof geblieben, um sich den Magen zu füllen, wohin es nun auch das Paar wieder zieht.

Am Samstag um kurz vor 13 Uhr ist der Hof proppenvoll. Doch die meisten Besucher haben schon einen Baum gekauft, viele sogar von einem der Fahrzeuge herunter, die immer wieder direkt vom Wald mit den frisch geschlagenen – und nicht gespritzten, nur natürlich gedüngten – Gewächsen angekommen sind.

400 Bäume – gespendet von Ditzingen und Hemmingen – hatten bis zu diesem Zeitpunkt bereits den Besitzer gewechselt, weiß der Revierförster Steffen Frank, schon in den Tagen zuvor hatten er und die Helfer einige Bäume gefällt. Um halb elf begann die traditionelle Veranstaltung, „richtig schön mit einem Blockflötenspielkreis mit Oberstimme und allem. „Das war klasse“, schwärmt er, „und seither geht’s ab“, fasst Felix das Geschehen zusammen. Er war einst Praktikant des Försters, nun studiert er an der Hochschule in Erfurt – und hilft nach wie vor beim Weihnachtsbaumverkauf aus. „Weil es für einen guten Zweck ist und weil ich alte Freunde wiedersehe. Und weil die Stimmung so gut ist.“

Denn die nun seit 21 Jahren bestehende Aktion gilt als eines der wichtigsten Feste nach dem Straßenfest. „Das ist ein schönes Miteinander“, so der Förster. Mittlerweile kämen schon die groß gewordenen Kinder der ersten Helfer, sagte er und schaut zu seinem 14-jährigen Sohn Fabian, der an der Kasse für die Würste, Waffeln und den Glühwein steht. Letzterer drohte schon mittags ebenfalls auszugehen, weiß der Jagdpächter und Helfer Alfred Biedermann. „Viele kommen nur wegen des Glühweins“, berichtet er, denn der sei „richtig handgemacht“. Mit gut 100 Litern hatten die Organisatoren kalkuliert, nun zieht Biedermann los, um einige Weinflaschen zu kaufen und neuen Glühwein zu kochen.

Auch bei einem anderen Problem hatte sich die Erfahrung der Organisatoren bezahlt gemacht. Am Morgen habe es keinen Strom auf dem Bauhof gegeben, ein Adapter habe gefehlt. so Frank. Doch ein Anruf beim Bauhofleiter habe das gelöst, und das fehlende Teil wurde hergebracht.

Am Ende haben rund 600 Bäume einen neuen Besitzer gefunden. „Das war super, wir haben alle verkauft“, berichtet Frank am Sonntag. Mit den letzten verbliebenen fünf Interessenten sei man noch in den Wald gefahren. Und nach dem Glühwein habe man auch noch Würste nachkaufen müssen. Die Einnahmen der Aktion gehen zum einen an die Franziskusstube in Stuttgart, eine Einrichtung für Obdachlose, und an den Strohgäuladen. Der Erlös wird besser ausfallen als erwartet. Frank hatte zunächst mit 8000 Euro kalkuliert, nun werden es wohl – selbst abzüglich der Kosten für mehr Neupflanzungen als geplant – mehr als 9000 Euro sein.