Ein Betrüger bringt sein Opfer um viel Geld – es ist nicht das erste Mal, dass sich Täter als Beamte ausgeben.

Ditzingen - Die Masche ist immer dieselbe: die Täter geben sich gegenüber Senioren als falsche Polizeibeamte aus, bedrängen die Rentner in Telefongesprächen und bringen die Opfer in der Folge um ihr Erspartes. Am Dienstag ist eine 86 Jahre alte Frau aus Ditzingen (Kreis Ludwigsburg) auf diese Weise um Bargeld und Wertgegenstände im Wert von mehreren Zehntausend Euro betrogen worden. Wie die Polizei berichtet, erhielten tags darauf ein 78-Jähriger aus Ludwigsburg sowie eine 76-Jährige aus Tamm ähnliche Anrufe. Diese beiden schöpften aber Verdacht und beendeten die Gespräche mit den Tätern, ohne dass diese zum Zug kommen konnten.

 

Dass sich Betrüger als Polizisten, Kommissare oder Kriminalbeamte ausgeben ist keine neue Masche in der Region. Das Polizeipräsidium Ludwigsburg hat allein in diesem Jahr nach eigenen Angaben bereits 30 Fälle registriert. Entsprechende Vorfälle werden aber auch aus der Landeshauptstadt und dem Rest der Region gemeldet.

Hintermänner in der Türkei

Die Hintermänner säßen im Allgemeinen in der Türkei, sagt die Ludwigsburger Polizeisprecherin Tatjana Wimmer. Die Täter rufen aus Callcentern an und täuschen dabei eine Nummer auf dem Telefondisplay des Angerufenen vor, die zwar tatsächlich existiert, aber nicht dem Anrufer entspricht. So kann der Täter seine wahre Identität verschleiern und unter der tatsächlichen – in diesem Fall aber eben vorgetäuschten – Telefonnummer einer Behörde, etwa einer Polizeidienststelle, seine arglosen Opfer anrufen.

Anruf eines vermeintlichen Kriminalkommissars

Die Seniorin aus Ditzingen hatte am Montagabend einen Anruf eines vermeintlichen Kriminalkommissars erhalten. Dieser gab vor, die Polizei habe eine Einbrecherbande festgenommen. In einem Notizbuch habe man ihre Adresse gefunden, weshalb zu befürchten sei, dass ein Einbruch bei ihr geplant sei. In weiteren Telefonaten konnte der Täter die 86-Jährige davon überzeugen, dass zudem bei ihrer Bank ein „Maulwurf“ sitzen würde, der Informationen weitergebe, sodass ihr Geld dort nicht mehr sicher sei. Daraufhin hob die Frau noch am Abend mehrere zehntausende Euro ab und leerte zudem ihr Bankfach.

Stunden später erhöhte der vermeintliche Kommissar den Druck auf sein Opfer, in dem er ihr telefonisch mitteilte, weitere Einbrecher seien in ihrer Nähe festgenommen worden. Wenig später, gegen 1 Uhr in der Nacht zum Mittwoch, erschien dann ein falscher Polizist bei der Frau, um Geld und Wertsachen zur vermeintlichen sicheren Verwahrung in Empfang zu nehmen.

Die Polizei sucht Zeugen

Der Mann soll etwa 1,80 Meter groß und 25 bis 28 Jahre alt sein und ein gepflegtes Äußeres haben. Er trug einen Drei-Tage-Bart, eine helle Hose sowie eine dunklen Jacke. Das Kriminalkommissariat Ludwigsburg bittet unter der Telefonnummer 0 71 41/1 89 um Hinweise insbesondere zu dem Fall in Ditzingen. http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.vorsicht-falsche-polizisten-betrugswelle-rollt-falsche-polizisten-am-telefon.6270d660-90cd-40fd-93ba-7679b7fe174d.html