Trotz Corona ist der Jettinger Musiker nicht zu bremsen. Niklas Lang hat bereits 80 000 Hörer monatlich auf dem Audio-Streaming-Dienst Spotify.

Jettingen - Der 20-jährige Niklas Lang aus Jettingen möchte hoch hinaus. Mit seiner Leidenschaft für das Mixen von Musik hat er bereits einige Plattenverträge ergattern können. Jetzt möchte er mit seinen Songs endlich auf Tour gehen und sich seinen 80 000 Spotify-Hörern live zeigen.

 

2016 fing es an: Es war heiß und die Luft stickig. Auf dem Boden lagen leere Becher, über die er hin und wieder stolperte. Tausende von Menschen standen dichtgedrängt nebeneinander. Ihre Blicke waren gespannt auf die Bühne gerichtet. Alle warten darauf, dass die Show endlich losging. Unter ihnen der 15-jährige Niklas Lang. „Das war ein Festival von DJ Hardwell auf dem Hockenheimring“, erzählt der heute 20-Jährige. Dort unter den vielen feiernden Menschen entdeckte er seine große Leidenschaft: das Mixen von Musik. Eine Leidenschaft für Beats, Bass und Drops. Seit diesem Moment träumt der junge Jettinger nur noch von einer Sache: Er möchte DJ werden.

Gelernt in einer Stuttgarter DJ-Schule

„Eine Woche nach dem Festival habe ich mich in einer DJ-Schule in Stuttgart angemeldet“, erzählt er. „Dort konnte ich viel lernen und mich in den verschiedenen Genres ausprobieren.“ Nachdem er sich die grundlegenden Fertigkeiten angeeignet hatte, tastete er sich dann langsam an das eigene Produzieren heran. „Das habe ich mir allerdings alles selbst beigebracht. Vor allem durch YouTube-Videos“, erinnert er sich. Eines war dem Jettinger von Anfang an bewusst: DJ zu sein ist viel mehr als ein paar Regler von oben nach unten zu schieben: „Du hast eine Software, und die ist wie ein Baukasten und da hast du deine Werkzeuge“, fachsimpelt er. https://www.youtube.com/watch?v=loTE36eQoLc

Begonnen hat er damit in seinem Kinderzimmer. „Ich habe kein Profistudio. Hauptsächlich produziere ich in in unserer Wohnung“, beschreibt Niklas Lang seinen Arbeitsplatz. Denn viel benötige es nicht, um einen Song zu fertigen. „Eigentlich braucht man nur einen guten Laptop und Kopfhörer“, sagt der 20-Jährige, der seinen Namen als Profi nur unwesentlich verändert hat in das durchaus internationale „Niklas Long“. Und das zeigen auch seine eigenen Songs, mit denen er regelmäßig Plattenverträge erbeuten kann. Seit 2019 arbeitet der 20-Jährige hart an seiner Karriere. „Ich bin seitdem fast jeden Tag am Produzieren.“ Und dieser Fleiß zahlt sich aus. Seinen ersten Plattenvertrag schloss der Jettinger dann im Frühjahr 2020 nach einer Zusammenarbeit mit einem New Yorker Sänger. „Das war voll cool“, erinnert er sich mit einem breiten Grinsen im Gesicht. „Das war dann auch der Startschuss. Seitdem ist viel passiert, und es hat mir sehr viel Motivation gegeben.“

Immer mehr Plattenfirmen kamen

Jeder neue Song wurde besser und immer mehr Plattenfirmen wollten mit dem 20-Jährigen zusammenarbeiten. Allein auf dem Audio-Streaming-Dienst Spotify hat er bereits über 80 000 monatliche Hörer. Doch trotz seines großen und ansteigenden Erfolgs im Internet ist Niklas Lang noch nicht wirklich zufrieden, weil es dem Künstler durch Corona bislang nicht möglich ist, seine vielen neuen Songs auch mal vor Publikum zu präsentieren. Doch der Jettinger bleibt optimistisch. Vor allem weil er vor rund einem Monat eine Auszeit auf Bali nahm. „Hier gibt es kaum Beschränkungen, und es war schon immer mein Traum, mal etwas länger zu verreisen“, sagt er.

Und während der junge Mann das Strandleben auf der indonesischen Insel genießt, schmiedet er bereits einige Pläne für seine DJ-Karriere. „Mein Ziel ist es, erst mal auf Tour zu gehen, vielleicht auch schon nächstes Jahr.“ Wer nämlich irgendwann vom DJ-Sein leben möchte, sollte definitiv Konzerte geben, erzählt der 20-Jährige.

„Mit dem Streaming macht man nicht viel Geld.“ Doch auf Tour möchte Niklas Lang eigentlich nur wegen einem: „Ich möchte gute Stimmung verbreiten.“ Schwer fällt es einem nicht, ihm das abzukaufen, denn wenn er von seinem großen Traum erzählt, sieht man die Leidenschaft aus seinen Augen sprechen. Aber sein Weg zum großen Traum ist steinig, der Markt an jungen DJs groß. „Es ist schwierig, ein Alleinstellungsmerkmal zu entwickeln. Ich habe das noch nicht wirklich gefunden“, sagt er. Deswegen arbeitet der Jettinger auch rund um die Uhr an neuen Ideen.

„Wenn ich eine Melodie im Kopf habe, dann schnapp’ ich mir mein Smartphone und nehme sie direkt auf.“ Ihm ist es wichtig, den Moment einzufangen. „Ich möchte einfach die Feelings in einen Song transportieren“. Wenn es ihm dann doch mal zu viel wird, probiert er durch Sport oder Meditation wieder einen freien Kopf zu bekommen.

Der Weg ist steinig

Schlussendlich steht trotz seines noch fehlenden Alleinstellungsmerkmals fest: Niklas Lang gibt alles, um bald auf den großen Bühnen der Welt zu stehen. Und schaut man sich seinen bisherigen Weg an, scheint es, als wäre sein Traum in Reichweite. Und vielleicht steht dann eines Tages wieder ein junger Mann im Publikum, der beschließt, DJ zu werden.