Für Coach Domenico Tedesco soll spätestens nach dieser Saison Schluss sein bei Spartak Moskau. Gleiches gilt für Co-Trainer und Ex-VfB-Profi Andreas Hinkel. Das sind die Gründe.

St. Petersburg/Moskau - Der frühere Bundesliga-Trainer Domenico Tedesco will seinen am Saisonende auslaufenden Vertrag bei Spartak Moskau nicht verlängern. Das sagte er am Mittwochabend nach einer 1:3-Niederlage im Topspiel der russischen Premjer-Liga bei Tabellenführer Zenit St. Petersburg, wie die Staatsagentur Tass meldete.

 

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Auch Co-Trainer Andreas Hinkel sowie Torwarttrainer und Analyst Max Urwantschky wollen die russische Hauptstadt verlassen. Tedesco habe den Eigentümer bereits am Vortag darüber informiert, dass er seinen Vertrag im Mai auslaufen lassen wolle. „Das war die schwerste Entscheidung in meiner Karriere“, sagte der 35-Jährige der Agentur Tass zufolge.

Er sei stolz auf seine Zeit bei Spartak. Doch wegen der Reiseeinschränkungen im Zuge der Corona-Pandemie wolle er lieber bei seiner Familie sein. „Als ich den Vertrag unterschrieben habe, konnten sie noch zu mir fliegen“, sagte er. Der frühere Schalke-Coach wurde im Oktober vorigen Jahres Trainer bei Spartak. Zwischen Russland und der EU gibt es seit dem Frühjahr keinen regulären Flugverkehr wegen der Pandemie.

Anfeindungen eines russischen Kollegen

Am Wochenende hatte Tedesco sich entsetzt gezeigt nach Anfeindungen eines russischen Kollegen. „Mir wurde von der gegnerischen Bank gesagt, dass sei ihr Land und ich solle es verlassen“, sagte er. „Ich bin schockiert.“ Er habe so etwas nicht für möglich gehalten. „Wir alle lieben den Fußball. Weder Ausländerfeindlichkeit noch Gewalt haben im Sport und in unserer Gesellschaft etwas zu suchen.“

Zu dem Vorfall kam es am Samstag bei der Begegnung zwischen den FK Sotschi und Spartak. Die Moskauer hatten das Spiel mit 0:1 verloren. Der Torwarttrainer von Sotschi, Dmitri Borodin, rief demnach dem Deutsch-Italiener zu: „Das ist unser Land.“ Borodin bestätigte dies. Die Vereine hatten angekündigt, den Fall aufzuklären. Tedesco hatte Spartak Moskau vor mehr als einem Jahr im Abstiegskampf übernommen und die Mannschaft in der Vorsaison noch auf Platz sieben geführt. Derzeit ist er mit Spartak sogar Zweiter.