Weil ihre Konkurrentin 2008 gedopt war, wird Christina Obergföll später an diesem Samstag in Offenburg olympisches Silber verliehen. Die nachträglich umgehängten Medaillen haben für die Betrugsopfer aber meist nur symbolische Bedeutung.

Stuttgart - Wegen dieses Dopingbetrugs sind mir über 30 000 Euro durch die Lappen gegangen“. Ex-Speerwurf-Weltmeisterin Christina Obergföll denkt im Groll an einen der Höhepunkte ihrer Karriere zurück. 2008 hatte sie bei den Olympischen Spielen in Peking mit 66,13 Metern Bronze und damit die einzige Medaille für die deutsche Leichtathletik gewonnen. Erst acht Jahre später wurde bei einer Nachkontrolle der Dopingbetrug der damals zweitplatzierten Russin Marija Abakumova aufgedeckt. Die Reihenfolge der Medaillengewinnerinnen musste neu geschrieben werden. Obergföll rückte von Bronze auf Silber, Abakumovas Ergebnisse (Gold, Silber und Bronze in Daegu, Peking und Berlin) wurden gestrichen. Aus einer E-Mail ihres Trainers, Werner Daniel, hatte Obergföll von ihrem späten Medaillenglück erfahren.