Um 50 Millionen Euro pro Jahr wächst der Personaletat der Stadt Stuttgart durch die noch nie dagewesene Stellenmehrung auf künftig 13 500. Für Bürger, die in Bezirksrathäusern oder der Führerscheinstelle in der Schlange stehen, bedeutet dies aber noch keine Erleichterung.

Stuttgart. - Die Landeshauptstadt wird in ihrer Kernverwaltung und den Eigenbetrieben bald annähernd 13 500 Stellen zählen. Der Gemeinderat hat am Donnerstag für die Haushaltsjahre 2020 und 2021 die Schaffung von rund 830 Stellen genehmigt, so viel neue wie nie zuvor. „Eine solche Investition ins Personal gab es noch nie“ sagte Verwaltungsbürgermeister Fabian Mayer (CDU). Formal fällt der Beschluss an diesem Freitag mit der letzten Lesung des Haushalts (von 8.30 Uhr an öffentlich im Rathaus).

 

Ende 2018 zählten Stadt und Eigenbetriebe 12 723 Stellen, in diesem Jahr waren im Vorgriff auf den nächsten Doppelhaushalt bereits 200 weitere (in den 830 enthalten) genehmigt worden, um Engpässe bei diversen Ämtern zu beheben. Dem Zuwachs steht eine Streichung von 97 Stellen in den nächsten beiden Jahren gegenüber. Bei den Personalausgaben bedeutet der Zuwachs Mehrkosten von rund 50 Millionen Euro pro Jahr.

Das Personal braucht auch Räume

Die Genehmigung durch den Gemeinderat wird nicht dazu führen, dass Bürger, die in Bezirksrathäusern oder der Führerscheinstelle in der Schlage stehen, schnelle Besserung erfahren. Die Stadtverwaltung betont immer wieder, dass es schwierig sei, im Wettbewerb mit der Privatwirtschaft rasch gutes Personal zu finden. Außerdem, darauf weist der Personalrat hin, müssen auch entsprechende Räume für die neuen Mitarbeiter vorhanden sein. Bei einem großen Stellenpaket für die Digitalisierung werde man bei der Bezahlung nicht gegen die Privatwirtschaft mithalten könne, sagte Ina Schumann (Die Partei).

Den größten Zuwachs verbucht, weil weiter ausgebaut wird, die Kinderbetreuung mit 53 neuen Stellen, 171 wurden hier schon im Vorgriff geschaffen. Zur Umsetzung des Klimaschutzprogramms sollen 48 Mitarbeiter eingestellt werden, für das Haushaltspaket Mobilität 37. Die Stadtverwaltung mit OB Fritz Kuhn (Grüne) an der Spitze war mit einem Bedarf von 636 Stellen in die Beratungen gegangen. Die Fraktionen erkennen einen deutlich höheren Bedarf, auch um die Bugwelle an finanzierten Investitionen von insgesamt rund 800 Millionen Euro in einem erträglichem Zeitraum abarbeiten und das Klimaschutzpaket (rund 200 Millionen Euro) umsetzen zu können. Sie erhöhten auf 828 Stellen. Außerdem werden bei 144 Stellen die vorhandenen Befristungen verlängert. Zählt man das Klinikum Stuttgart mit seinen rund 4800 Beschäftigen dazu, so zählt die Landeshauptstadt mit dann insgesamt rund 18 300 Stellen selbst zu den größten Arbeitgebern in Stuttgart.