Der Gemeinderat hat den Doppelhaushalt 2016/2017 beschlossen. Davon profitieren auch viele Projekte in Möhringen und Vaihingen. Andere bekommen kein Geld. Exemplarisch werden einige Posten vorgestellt.

Vaihingen - Der Gemeinderat hat den Doppelhaushalt 2016/2017 beschlossen. Davon profitieren auch viele Projekte im Verbreitungsgebiet der Filder-Zeitung. Andere bekommen kein Geld. Exemplarisch werden einige Posten vorgestellt.

 

Filderbahnstraße: Der Ortskern soll aufgehübscht werden

Die Idee wird seit mindestens 150 Jahren verfolgt. So formuliert das zumindest Wolfgang Gessler, der frühere Vorsitzende des Gewerbe- und Handelsvereins Möhringen (GHV). Seit Freitag steht fest, dass die Filderbahnstraße zwischen dem Bahnhof und der Vaihinger Straße mit verschiedenen Maßnahmen aufgehübscht werden soll. Kosten: 845 000 Euro. „Das ist ein sehr, sehr wichtiges Projekt, um die Aufenthaltsqualität zu verbessern“, sagt Gessler. „Damit die Leute im Ortskern bleiben.“ Schließlich gebe es viele inhabergeführte Geschäfte – und dort die Kunden halten „will eigentlich jeder“. 2016 soll es losgehen.

Fasanenhofschule: Die Turnhalle kommt, aber erst 2018

Corinna Emeling ist noch nicht so lange Schulleiterin. 2012 wechselte sie an die Fasanenhofschule, und anfangs dachte sie, Pläne würden rasch umgesetzt. „Inzwischen habe ich an Erfahrung gewonnen“, sagt sie. Es geht um den seit Jahren geforderten Neubau der Turnhalle. Die alte ist in die Jahre gekommen, es regnet zum Dach rein, die Sanitäranlagen sind in einem miesen Zustand. Der Gemeinderat hat 6,3 Millionen Euro bewilligt. Die Mittel werden aber erst später freigegeben, sodass der Baubeginn frühestens 2018 sein kann. „Ich bin froh, dass das kommt“, sagt Emeling. „Das ist auch eine Wertschätzung für den Stadtteil.“

Berufsfeuerwehr: Die neue Wache 5 ist beschlossene Sache

Wenn es einen Punkt gab, der im Doppelhaushalt gesetzt war, dann der Bau einer neuen Heimat für die Berufsfeuerwehr an der Sigmaringer Straße in Möhringen. Die Wache 5 in der Degerlocher Tränke stammt aus dem Jahr 1966, und weil sie ununterbrochen genutzt wurde und nicht für eine Sanierung geräumt werden konnte, war sie zuletzt in einem so schlechten Zustand, dass man es als Besucher kaum glauben wollte. Seit August 2015 steht der Siegerentwurf fest. Der Ordnungsbürgermeister Martin Schairer sprach gar von einem neuen Tor zu Möhringen. Nun hat die Stadt 27,1 Millionen Euro bewilligt. Baubeginn ist 2017.

TSV Jahn Büsnau: Kein Geld für den Kunstrasenplatz

Die Ausgaben für den Sport wurden kräftig gestutzt. Für kein Projekt aus dem Verbreitungsgebiet der Filder-Zeitung will die Stadt Geld geben. Der SV Möhringen bekommt erst einmal kein Kleinspielfeld, der SV Fasanenhof keinen Kunstrasenplatz und auch der TSV Jahn Büsnau nicht. „Das ist ärgerlich, jedes Mal rutschen wir aus dem Haushalt“, sagt Heinz-Werner Maden, der Büsnauer Vereins-Chef. Der Rasenplatz ist schattig und nass, „den kann man im Winter nicht nutzen“. Auf dem Tennenplatz ist die Verletzungsgefahr hoch. „Viele unserer Kinder versuchen inzwischen, in anderen Vereinen unterzukommen“, sagt Maden.

Schulcampus: Vier Schulen können den Weg weitergehen

Die Verwaltung bekam nicht, was sie wollte – und ließ die vier Vaihinger Schulen erst mal hängen. Seit Jahren forciert die Stadt, dass das Hegel-Gymnasium, die Robert-Koch-Realschule, die Pestalozzischule und die Verbundschule Rohr zusammenwachsen. Vor Ort konnte man sich nur auf ein Gebäude einigen, dass gemeinsam genutzt wird, mehr nicht. Also strich die Stadt 1,35 Millionen Euro an Planungsmitteln, um das 75-Millionen-Projekt voranzutreiben – und blockierte so auch Sanierungen. Die Gemeinderats-Fraktionen hoben das Geld trotzdem in den Etat. „Wir freuen uns, dass wir drin sind“, sagt Barbara Graf, die Leiterin des Gymnasiums.

Vollanschluss: Wider den Stau auf der Nord-Süd-Straße

Autofahrer, die im Gewerbegebiet Möhringen-Vaihingen unterwegs sind, dürften sich freuen. Für 1,6 Millionen Euro wird die Breitwiesenstraße zwischen 2017 und 2019 voll an die Nord-Süd-Straße angeschlossen. Damit dürfte sich der Stau an dieser Stelle verringern. Nicht nur die bürgerlichen Parteien hatten dies schon lange gefordert, sondern auch die in Vaihingen ansässige Wirtschafts- und Industrievereinigung Stuttgart (WIV). „Die WIV begrüßt diesen Beschluss sehr“, teilt der Geschäftsstellenleiter Gunnar Krehle mit. Doch sieht er weiteren Handlungsbedarf, weshalb die Vereinigung eine Verkehrsanalyse in Auftrag gegeben hat.

Margarete-Steiff-Schule: Masterplan in der Warteschleife

Peter Otto ist ziemlich frustriert. Das sagt er gleich mehrfach. „Seit 2008 bauen wir jetzt, und wenn wir nicht in den Doppelhaushalt kommen und wir zwei Jahre verlieren, sind wir frühestens 2022 fertig“, sagt der Leiter der Margarete-Steiff-Schule, der ehemaligen Schule für Körperbehinderte. Die Möhringer Einrichtung hat zwar im Sommer ein nagelneues Hauptgebäude bekommen. Die anderen Gebäude sind aber alt und sollen Stück für Stück ersetzt werden. Dafür wurde von der Stadt ein Masterplan erstellt. Der steckt nun aber in der Warteschleife. Die Fraktionen waren nicht bereit, 1,1 Millionen Euro an Planungsmitteln zu bewilligen.

Jugendfarm Elsental: Ein neues Haus für die Kita

Herausforderungen liebt Sabine Boehm wohl besonders. Kaum ist das eine Problem gelöst, steht schon das nächste an. So ist das eben auf einer Jugendfarm. Im Elsental etwa „bricht das alte Farmhaus zusammen“, sagt die Farm-Mitarbeiterin. Also soll ein Neubau für die Kindergartengruppe her. Statt heute 20 Kinder könnten dann 40 Kinder neben Ziegen und Pferden betreut werden. Die Stadt gewährt einen Kita-Zuschuss von 390 000 Euro. Aber die Farm muss auch selbst Geld beisteuern. „Es fehlt noch an Spenden, aber wir haben immer alles geschafft, was wir wollten“, sagt Boehm. „Wenn alle gut mitschaffen, könnte das bis 2017 klappen.“