Gegen seinen Lieblingsgegner SC Freiburg ist Mario Gomez wieder zur Stelle und hilft dem VfB Stuttgart mit seinen beiden Toren aus dem gröbsten Schlamassel. Richtig glücklich ist der 33-Jährige aber nicht.

Sport: Dirk Preiß (dip)

Freiburg - Am Ende holte sich Mario Gomez am eigenen Strafraum auch noch eine Gelbe Karte ab. Was nicht so häufig vorkommt bei einem Stürmer, aber nur demonstrierte, dass der 33-Jährige vom VfB Stuttgart in der zweiten Halbzeit richtig heißgelaufen war. Gomez war plötzlich drin im Spiel beim SC Freiburg, lief, kämpfte, packte die Grätsche aus und, wichtiger noch: er hatte seinen Torinstinkt wiederentdeckt.

 

48. Minute: Nach Vorarbeit von Sturmpartner Nicolas Gonzalez scheitert Gomez erst an Freiburgs Torhüter Alexander Schwolow, hat aber Glück, dass er den Abpraller direkt vor die Füße bekommt. Im zweiten Versuch donnert er die Kugel zur 2:1-Führung unter die Latte.

56. Minute: Ungleich schwerer, dafür umso schöner: Gomez’ Kopfball nach einer Flanke von Emiliano Insua ist perfekt getimed und streicht zum 3:2 ins Netz.

„Ich bin ja keine 22 mehr“

Was aber nicht zum Sieg reichte, weil Freiburgs Luca Waldschmidt etwas dagegen hatte und noch zum 3:3 ausglich. „Brutal ärgerlich“, fand Gomez das, „wir waren drauf und dran, das 4:2 zu schießen.“ Weshalb der Torjäger nach dem ersten Punktgewinn auch von zwei verlorenen Punkten sprach. Und sich so gar nicht über seine Bundesligatore Nummer 164 und 165 im 300. Spiel freuen konnte. „Ich bin ja keine 22 mehr“, antwortete er auf die Frage nach seinem persönlichen Befinden. Nach 15 Jahren im Geschäft gehe es ihm längst nicht mehr um Eitelkeiten.

Sondern um den Erfolg der Mannschaft. Und da sieht nicht nur der zurückgetretene Nationalspieler noch viel Luft nach oben. Der VfB ist längst noch nicht der souveräne Vorsprungsverwalter der vergangenen Rückrunde – diese Zwischenbilanz steht auch nach dem dritten Spieltag. Nach dem frühen Rückstand habe „die Psychologie zugeschlagen“, erklärte Gomez die schwachen ersten 45 Minuten. In denen der Stürmer weitgehend in der Luft hing. Der Buhmann der Freiburger Fans wirkte behäbig, mangels brauchbarer Zuspiele war er praktisch unsichtbar. „Dann haben wir uns aber freigeschwommen und bewiesen, dass die Mannschaft ein Herz hat“, spielte Gomez auf den Doppelschlag direkt vor und unmittelbar nach dem Halbzeitpfiff an.

Korkut ist sich sicher: Gomez kommt in Schwung

In der Pause hatte Trainer Tayfun Korkut umgestellt und dem Stürmer Chadrac Akolo zur Seite gestellt. Gonzalez rückte zurück ins Mittelfeld und hatte so mehr Räume. Die auch der Speerspitze im Angriff zugute kamen. Plötzlich landeten Bälle bei Gomez – und schließlich auch im Tor.

„So kann es weitergehen“, lobte Korkut seinen Doppeltorschützen. Nach einer durch die WM verkürzten Vorbereitung habe sich angedeutet, „dass er in Schwung kommt“. Der SC Freiburg kam also genau zur rechten Zeit. Denn der Sportclub ist eindeutig Gomez’ Lieblingsgegner. Bei zwölf Toren in zwölf Duellen mit den Breisgauern kann man schon von einer fabelhaften Bilanz sprechen.