Wenn die Spitze des Rotorblatts himmelwärts zeigt, überragt das neue Windrad das Ulmer Münster um fast 40 Meter. Die Montage des 200 Meter hohen Giganten lockte am Donnerstag auch Neugierige an.

Dornstadt - Mit gut 200 Metern Höhe steht Baden-Württembergs höchste Windkraftanlage bei Dornstadt (Alb-Donaukreis). Am Donnerstag wurde der Rotor des ersten von drei Windrädern auf einer Höhe von etwa 140 Meter bei Regen montiert. Ein Rotorblatt allein hat eine Länge von 58,5 Meter - halb so lang wie ein Fußballfeld - und wiegt zehn Tonnen. Die hohen Anlagen stammen aus Rostock und sind besonders gut für Schwachwindregionen geeignet. Hinter dem Projekt auf der Schwäbischen Alb steckt die Hamburger Energie-Genossenschaft Greenpeace Energy der bekannten Umweltorganisation.

 

Aus Neugier blockierten Urlauber am Morgen mit Wohnmobilen kurzzeitig einen Baustellenbereich an der nahe gelegenen Autobahn 8, um die aufwendige Rotor-Anbringung zu sehen. Ein Riesenkran brachte den Rotor in einer halben Stunde auf Naben-Höhe, wo er von Monteuren befestigt wurde.

14,2 Millionen Euro investiert die Tochterfirma Planet Energy in den Windpark Tomerdingen, wie Co-Geschäftsführer Sönke Tangermann sagte. Davon würden 7,8 Millionen Euro über einen Fonds fremdfinanziert, für Anleger in der Region sei zunächst einmal die Hälfte reserviert. 130.000 Euro fließen demnach in den ökologischen Ausgleich. Die Inbetriebnahme soll voraussichtlich Ende September sein, sagte der weitere Geschäftsführer Nils Müller. Gerechnet wird mit einem Stromertrag von 5,2 Gigawattstunden pro Rad im Jahr. Die Leistung des Windparks reicht den Angaben zufolge für etwa 5300 Haushalte.

Der Südwesten will bis 2020 rund zehn Prozent des Stroms über Windkraft produzieren, liegt bundesweit bisher aber ganz hinten.