Kurz vor Heiligabend 1979 bekommt Anna Ohnweiler den Pass, um mit ihrer Tochter aus Rumänien auszureisen. Sie will zu ihrem Mann. Es wird ein Wettlauf gegen die Zeit.

Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

Nagold - Der Botschafter wollte pünktlich zu Mittag essen. Es war sein letzter Arbeitstag vor Weihnachten. Ein Freitag. Die anderen Mitarbeiter waren schon weg. Um 12 Uhr wollte auch der oberste Repräsentant Österreichs im kommunistischen Rumänien aufbrechen – und sein Haus für die nächsten Tage schließen. Es war 11.45 Uhr, als Anna Ohnweiler am 21. Dezember 1979 mit einem Taxi vor dem Botschaftsgebäude in Bukarest vorfuhr. Zwei Stempel hatte sie schon in ihrem Pass. Einen für die Aufenthaltserlaubnis der deutschen Botschaft für ihr neues Leben in Deutschland – und den für die Transitfahrt durch Ungarn. Nun fehlte noch das Visum der Österreicher.