Die „Soko Stuttgart“ nimmt einen Tag lang die Kellerei Wilhelm Kern in Rommelshausen für Dreharbeiten in Beschlag.

Rommelshausen - Wer rauscht so lässig in seinem schwarzbraunen Porsche 928 auf den Hof des Getränkegroßhändlers? Na klar, es ist der stets draufgängerische Kriminalhauptkommissar Jo Stoll von der „Soko Stuttgart“. Denn er ist auf der Suche nach dem Mörder: Der Chef des Getränkehandels „GegendenDurst“ (eine tatsächlich originelle Wortkreation des Drehbuchautors Stephan Wuschansky) ist in einem seiner Elektro-Lieferwägen erstochen aufgefunden worden. Hat sich der Täter etwa im Kernener Westen verschanzt? Kaum tauchen die Ermittler auf, taucht der Verdächtige ab.

 

Bereits um 7 Uhr beginnen 50 Mitarbeiter mit der Vorbereitung

Der Tatort im Film ist im wirklichen Leben die Familienkellerei Wilhelm Kern in der Wilhelm-Maybach-Straße in Rommelshausen. Erst drei Wochen ist es her, dass bei Geschäftsführer Friedrich Kern das Telefon läutete und die Macher der ZDF-Krimiserie „Soko Stuttgart“ wegen Dreharbeiten anfragten. Offenbar hatte es den Ausstattern vor allem die außergewöhnliche Optik des 2012 errichteten Gebäudekomplexes, der schon mehrfach Architekturpreise einheimsen konnte, gefallen. Kern sagte spontan zu – räumt allerdings ein: „Wir sind da a bissle reingestolpert“, denn „wegen des Fischmarkts in Stuttgart haben wir derzeit eigentlich eine intensive Liefertätigkeit“. Dass für den Wein-, Sekt- und Seccovertrieb in Kernen damit einen Tag lang Einschränkungen verbunden sind, nimmt die Geschäftsführung gelassen in Kauf – schließlich kommt es nicht jeden Tag vor, dass man ein Produktionsteam der Bavaria Fiction GmbH auf dem eigenen Hof beobachten kann.

Auf dem Set ist nun Peter Ketnath gefordert

Bereits um 7 Uhr beginnen 50 Mitarbeiter mit der Vorbereitung, zwei Stunden später folgt der Dreh mit den vier Hauptakteuren und sieben Komparsen. Um 18.15 Uhr soll die letzte Szene im Kasten sein, sofern es keine Verzögerungen gibt. Das kann durchaus passieren – „drei Minuten Pause“, ruft der Beleuchter, als sich eine Wolke vor die Sonne schiebt.

Auf dem Set ist nun Peter Ketnath gefordert – live wirkt der 45-Jährige, seit kurzem mit seinem Hauptwohnsitz von Berlin nach München gezogen, noch größer und schlanker als im Fernsehen: Bei einer Größe von circa 1,88 Meter kommt der unbestreitbare Frauenschwarm (im Fernsehen wie im echten Leben, wie das Interesse im redaktionellen Kolleginnenkreis offenbart) laut Schauspielerdatei auf 80 Kilogramm Gewicht.

Die Zentrale des fiktiven Polizeipräsidiums befindet sich im Römerkastell hoch über Bad Cannstatt

Schon von weitem an seiner Knarre und den an der Hüfte baumelnden Handschellen erkennbar, versucht der Kripo-Beamte Jo Stoll gerade, den Verdächtigen zu schnappen, ehe dieser durchs Flaschenlager Reißaus nimmt. Da kann auch die neue Polizeipraktikantin Sara Chérif nichts ausrichten, die in der nächsten Soko-Staffel eingeführt wird. Dargestellt wird sie von der 23-jährigen Berliner Schauspielerin Amina Merai, die seit dem Herbst 2018 zum Ensemble des Staatstheaters Stuttgart gehört. Für die Akteurin wird ihre Soko-Rolle in einigen Monaten einen bedeutenden Popularitätsschub bedeuten, wenn die neuen Stuttgarter Soko-Folgen ausgestrahlt werden.

Insgesamt entstehen bis Dienstagabend beim Außendreh im Westen von Rommelshausen – die Zentrale des fiktiven Polizeipräsidiums befindet sich im Römerkastell hoch über Bad Cannstatt – genau fünf Minuten und 15 Sekunden Sendezeit. Wer am Ende dieser Folge 258 (Arbeitstitel „Der Pechvogel“) tatsächlich der Mörder ist, das erfahren die regelmäßig gut vier Millionen Soko-Stuttgart-Zuschauer (Einschaltquote in der Regel 19 bis 20 Prozent) Ende Dezember oder Anfang Januar 2020 – zum üblichen Sendetermin um 18 Uhr im donnerstäglichen Vorabendprogramm. Der genaue Ausstrahlungstermin steht noch nicht fest.