Drehort Samariterstift Leonberg Der Loriot-Effekt mit dem Lottogewinner

Die ARD zeigt am Sonntag vor einem Millionenpublikum einen Werbespot für die Fernsehlotterie.
Leonberg - Und bitte“, klingt die norddeutsch angehauchte Stimme von Jan Block klar und laut über die Terrasse des Samariterstifts. Auf sein Kommando hin kommen acht Mitglieder der Foto AG aus verschiedenen Himmelsrichtungen zusammen und begrüßen sich. Kameramann Florian Feldkamp und Tonmeister Ole Brosse halten Kamera und Mikrofon auf die Szene.
Nach 30 Sekunden ist die erste Einstellung im Kasten. „Das war schon sehr schön“, lobt Jan Block die Laiendarsteller, „aber da wir nur eine Kamera haben, machen wir dasselbe noch mal aus zwei anderen Perspektiven.“
Jan Block ist Inhaber der Firma Nordicfilm in Kiel und dreht im Auftrag der ARD in ganz Deutschland die Werbespots für die Fernsehlotterie, die sonntags ein Millionenpublikum sieht. Vergangene Woche war er für zwei Tage am Samariterstift in Leonberg. Das muss reichen, pro Jahr dreht Jan Block 48 Werbefilme für die Fernsehlotterie.
Quartiersarbeit ist der Schlüssel
Dass sich auch Leonberg in der ARD präsentieren darf, liegt an der Quartiersarbeit des Samariterstifts. Die Öffentlichkeitsreferentin Magdalena Heinrichs hat dort ihr Büro und koordiniert von dort aus die Nachbarschaftsarbeit des Blosenbergviertels. „Meine Stelle wird unter anderem mit Geldern von der Fernsehlotterie gefördert“, erklärt sie.
Über Andreas Schlegel, den Referenten für Quartiersarbeit bei der Samariterstiftung in Nürtingen, ist die ARD an das Leonberger Haus herangetreten. „Quartiersarbeit ist regelmäßig Thema bei den Spots für die Fernsehlotterie“, erklärt Heinrichs.
„Für zehn Sekunden Film brauchen wir etwa 20 bis 30 Minuten Aufnahmezeit“, erklärt Jan Block seinen Laiendarstellern. Daher müsse man einiges inszenieren. Der Realisator möchte, dass die Tische auf der Terrasse zu einer großen Tafel zusammengestellt werden. Jan Block weiß, wie er mit seinen Komparsen umgehen muss: Regelmäßig sorgt er mit einem flotten Spruch für Stimmung und lobt viel. „Hervorragend, hervorragend, hervorragend“, sagt er gleich dreimal, als die nächste Szene abgedreht ist.
Wie bei Loriots „Lottogewinner“
Es ist eine Kunst, Mitarbeiter und Laienschauspieler bei Laune zu halten, denn der Drehplan ist eng getaktet. Als nächstes soll Magdalena Heinrichs einen Satz zum Mega-Los der Fernsehlotterie in die Kamera sagen. „Ich will Sie nicht beunruhigen, aber das schauen zwei bis acht Millionen Zuschauer“, sagt Jan Block mit einem breiten Grinsen zu Heinrichs.
Doch die Öffentlichkeitsreferentin schlägt sich wacker, gleich die erste Aufnahme klappt ohne Versprecher. Einen Fehler macht sie trotzdem, sie dreht sich anschließend gleich weg. „Schauen Sie noch zwei Sekunden länger in die Kamera“, bittet Jan Block und will den Satz noch mal von ihr hören. Und dann passiert, was Loriot in seinem Sketch „Der Lottogewinner“ auf die Spitze getrieben hat: Magdalena Heinrichs verhaspelt sich, die zweite Szene ist schlechter als die erste. Die dritte Aufnahme klappt wieder gut, aber Jan Block ist noch immer nicht glücklich: „Lächeln Sie nach dem Satz in die Kamera“, bittet er Magdalena Heinrichs. Mit der vierten Einstellung ist der Realisator dann aber zufrieden. „Von der Qualität her sind die Darsteller in Leonberg im oberen Drittel“, lobt der 48-Jährige, der seit 1994 im Filmgeschäft ist und seit vier Jahren die Spots für die ARD-Fernsehlotterie verantwortet.
Sonntag, direkt vor der Tageschau
Da das Wetter gut ist und die Natur rund um das Samariterstift in schönster Blüte steht, wünscht sich Jan Block als nächste Szene einen Spaziergang der Foto AG-Mitglieder durch die Umgebung. Dabei kommt sogar eine Kameradrohne zum Einsatz, die Florian Feldkamp sicher zwischen den Häusern umher lenkt. Darüber hinaus sieht der Drehplan Aufnahmen vom Bücherhäusle vor: Dieses ist in einer Telefonzelle untergebracht, hier können Interessierte Bücher hinbringen und mitnehmen. Auch die Chi Gong-Gruppe und zum Abschluss das Nachbarschaftsfest werden mit der Kamera festgehalten. Am Sonntag ist das Ergebnis von zwei Tagen Arbeit zu sehen – in maximal 90 Sekunden.
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