Drei Leonberger Studenten haben auf der Mongolei-Rallye in knapp zweieinhalb Monaten rund 17 500 Kilometer von London bis nach Ulan Bator zurückgelegt.

Leonberg - Der Studienalltag hat Marius Hofmann, Manuel Schönberg und Timo Weimer schnell wieder eingeholt. Alle drei schwitzen bereits wieder über Studienarbeiten und Klausuren – die Mongolei-Rallye ist nur noch eine Erinnerung, aber eine, die sich tief ins Gedächtnis der drei Leonberger eingebrannt hat.

 

Nach dem Start in London Mitte Juli kam das Trio nach 70 Tagen und insgesamt knapp 17 500 Kilometern am 5. September im Zielort Ulan Bator, der Hauptstadt der Mongolei, als 190. von 250 Teams an. Zwei Tage später waren sie in Ulan Ude, einer russischen Grenzstadt, von wo ihr 19 Jahre alter Opel Corsa mit dem Zug nach Estland gebracht wurde. „Wir überlegen, ob wir ihn nach Deutschland holen. Manuel hat aber Interesse daran, ihn weiter zu fahren“, erklärt Marius Hofmann.

Kreative Reparaturarbeiten

Das ist nachvollziehbar nach dem, was die drei Studenten mit dem Auto durchgemacht haben: ein Auspuff, der immer wieder abfiel, ein Achsenbruch in der Mongolei und ein Riss in der Ölwanne in Russland waren nur drei Pannen, mit denen das Trio fertig werden musste. „Manchmal mussten wir kreativ werden und haben das Auto mangels Wagenheber einfach auf zwei Steine gerollt“, erzählt Marius Hofmann von einer Lösung. Die Hilfsbereitschaft sei in allen Ländern sehr hoch gewesen. „Man findet immer jemanden, der jemanden kennt, der ein Schweißgerät hat“, berichtet er.

Ein großer Vorteil gegenüber anderen Teams sei es gewesen, dass Manuel Schönberg russisch gesprochen habe. Dies habe auch dazu geführt, dass die drei Leonberger insgesamt deutlich weniger Bestechungsgelder zahlen mussten. Besonders ausgeprägt sei diese Sitte in Kirgisistan gewesen. „Man hatte uns im Vorfeld gewarnt, dass die dortigen Polizisten schon bei kleinsten Verkehrsverstößen wie dem Berühren einer durchgezogenen Linie die Hand aufhalten“, sagt Marius Hofmann.

Manuel Schönberg wurde an seinem Geburtstag prompt wegen zu schnellen Fahrens angehalten. „Zunächst hat der Polizist 200 Dollar gefordert, als Manuel mit seinem Pass seinen Geburtstag bewiesen hatte, wollte er nur noch 100 Dollar“, erzählt Marius Hofmann. Am Ende der Verhandlungen kamen die drei Leonberger ganz ohne Geldstrafe davon.

Am meisten in Erinnerung geblieben ist dem Trio neben den teilweise atemberaubend schönen Landschaften in Tadschikistan, Usbekistan oder auf dem Pamir-Highway vor allem die große Gastfreundschaft – vor allem in der Türkei, im Iran, in Tadschikistan und in Turkmenistan. „Je ärmer die Leute sind, desto mehr geben sie einem“, erzählt Marius Hofmann. Die Reise habe sie auch gelehrt, das zu schätzen, was man in Deutschland an Möglichkeiten habe.

Rückfahrt mit der Transsibirischen Eisenbahn

In Erinnerung wird den drei Studenten auch die 5 650 Kilometer lange Rückfahrt von Ulan Ude nach Moskau in der Transsibirischen Eisenbahn bleiben. „In der dritten Klasse haben wir vier Tage auf engstem Raum mit einer Tisch-Bett-Kombination verbracht“, erzählt Marius Hofmann. Mit 60 Menschen in einem Abteil habe man witzige Bekanntschaften geschlossen und das herbstliche Sibirien vor den Fenstern vorbeiziehen sehen.

Souvenirs hat keiner der drei Leonberger von der Reise mitgebracht – weil es in vielen Ländern keine gab. „Nur in Russland und Usbekistan gab es Postkarten“, erklärt Marius Hofmann. Aber alle drei sind froh, dass sie sich auf dieses Abenteuer eingelassen haben. Noch einmal würden sie es aber nur unter bestimmten Bedingungen machen: „Mit einem besseren Auto und mehr Zeit unterwegs“, so Marius Hofmann.