Der DRK-Ortsverband Kernen zeigt in einem speziellen Kurs, wie Hundehalter ihren Vierbeinern bei Fieber, verletzten Pfoten oder Insektenstichen helfen können.

Kernen - Smarti hat die Ruhe weg. Der acht Jahre alte Rüde, eine Mischung aus Bordercollie und Münsterländer, ist das lebende Anschauungsobjekt für die sieben Teilnehmer des Kurses „Erste Hilfe am Hund“. Geduldig lässt sich der ausgebildete Rettungshund von Kursleiterin Ilona Steichele die Pfote einbinden, und auch beim Ohrenverband hält er brav still.

 

Regelmäßig bietet der DRK-Ortsverband Kernen diesen etwas anderen Erste-Hilfe-Kurs an. Denn Hunde suchen und retten vermisste Menschen und sogar Ertrinkende. Hunde führen oder begleiten blinde oder sehbehinderte Menschen. Aber Hunde sind auch neugierig, suchen, spielen, raufen und reißen manchmal aus. Dabei kann schnell etwas passieren. In dem Kurs lernen Hundehalter einfache und schnelle Hilfeleistungen, mit denen sie einen verletzten Hund versorgen oder für den Transport zum Tierarzt vorbereiten können.

Die Wiederbelebung wird am kleinen Silikon-Hund gezeigt

Wie beim Menschen, so ist Fieber auch beim Hund ein Anzeichen, dass er krank ist. Zwischen 38 und 39 Grad ist normal, alles drunter oder drüber ist gefährlich. Wer beim Hund Temperatur messen will, muss die Angelegenheit von hinten anpacken. „Am besten nimmt man ein Thermometer mit flexibler Spitze und fettet es ein“, erklärt Ilona Steichele am Samstagmittag im DRK-Heim in Rommelshausen.

Den Vorgang demonstriert Ilona Steichele nicht an Smarti. Denn nicht für alles muss der Rüde seine Pfote oder seinen Kopf hinhalten. In Sachen Reanimation mit Mund-zu-Nase-Beatmung übernimmt „Casper“, der kleine braune Silikon-Hund, und bei der Herz-Lungen-Wiederbelebung springt der große Plüschvierbeiner der Rasse Berner Sennerhund für seinen lebendigen Kollegen ein.

Beim Pfotenverband hebt das Leckerli die Laune

Den Pfotenverband allerdings nimmt Smarti keiner ab. Doch Besitzerin Carmen Köble hält ihren felligen Liebling während der Prozedur mit Leckerchen bei Laune. Ilona Steichele legt erst weiche Stoffstreifen zwischen die Zehen und wickelt dann sorgsam die Binde. Geschützt wird der Verband mit einer selbstklebenden Binde. „Smarti bekommt eine gelbe, aber die gibt es in schönen Designs, passend zum Halsband“, erzählt Ilona Steichele. Trotzdem finden es viele Hunde einfach nur ätzend. „Die sind dann kaum mehr in der Lage, sich fortzubewegen“, sagt Ilona Steichele.

Smarti gehört nicht zu diesem Typ Hund. Stattdessen zeigt er nach den ersten etwas ungelenken Tapsern, dass er mit einer verbundenen Vorderpfote ganz gut vorwärts kommt. „Es gibt Hunde, die versuchen sich den Verband herunter zu knabbern. Dagegen helfen Binden, die einen Bitterstoff enthalten. Allerdings gibt es auch völlig schmerzfreie Exemplare, die den Verband trotzdem fressen.“

Professionelle Hilfe bei Vergiftung oder Magendreher

Häufig können Frauchen und Herrchen gut erste Hilfe leisten. Etwa bei einem Insektenstich, der mit Kühlen oder mit Honig behandelt werden kann. Wobei das wohlschmeckende Bienenprodukt den Hund zum Schlecken animiert. Professionelle Hilfe wird so schnell wie möglich gebraucht, wenn der Hund einen Kreislaufkollaps, eine Vergiftung oder einen Magendreher hat.

Mitten im Kurs schrillen im DRK-Heim die Alarmglocken. Die Rettungshundestaffel des Ortsvereins Kernen wird in Ludwigsburg gebraucht. Smarti muss zum Einsatz. Ob die Suche nach einer vermissten Person ihm ganz recht kommt, verrät er nicht. „Ich glaube, er hat schon mal gedacht, warum habe ich mich freiwillig für diesen Kurs gemeldet“, sagt sein Frauchen Carmen Köble lachend. Aber für Leckerchen laufe Smarti sogar mit Pfotenverband herum. Vielleicht auch wieder beim nächsten Kurs „Erste Hilfe am Hund“, der am 27. November im DRK-Heim in Rommelshausen stattfindet.