Die Polizei setzt beim Fasnetsumzug zum ersten Mal eine Drohne ein. Gert Schmidt ist dafür aus Göppingen angereist.

Weil der Stadt - Und ab schwirrt sie. Gert Schmidt steht auf dem Dach der Volksbank. Dort oben hat er die halbe Altstadt im Blick. Viel mehr sieht er jedoch, wenn er auf den kleinen Bildschirm vor sich schaut. Denn der Polizist ist mit einer Drohne nach Weil der Stadt gekommen, die den großen Fasnetsumzug von oben bewacht. „Wir schauen nach neuralgischen Punkten“, erklärt er.

 

Es ist halb zwei, also noch eine halbe Stunde, bis der Umzug beginnt. „Jetzt steht der Verkehr im Fokus, wir überprüfen, ob die Absperrungen eingehalten werden und ob der Verkehr fließt“, sagt Schmidt. Später dann ist es der Umzug selbst, den die kleine Propellermaschine im Blick hat. Dann schauen die Polizisten, ob sich der Umzug problemlos durch die Menschenmassen bewegen kann.

Verkehr im Fokus

Zu dritt stehen Gert Schmidt und seine Kollegen auf dem Volksbank-Dach. Er selbst steuert als Pilot den Betrieb der Drohne, den kleinen Bildschirm immer im Blick. Parallel schaut ein Kollege in den Himmel und prüft, ob sich die Drohne einem Hindernis nähert oder ein Hubschrauber in Sicht ist. Und der dritte Mann kümmert sich im Hintergrund um Akkus und die Funkverbindung zur Einsatzzentrale. Denn dort sitzt der Polizeiführer, der den Einsatz beim Weiler Umzug leitet. „Der Polizeiführer sagt uns auch, welche Bereiche wir überfliegen und überprüfen sollen“, erklärt Gert Schmidt.

Seit April 2018 verfügt die baden-württembergische Polizei über Drohnen, die sie bei Großveranstaltungen einsetzt. Zuletzt auch beim Leonberger Pferdemarkt. Bis jetzt handelt es sich um einen Test, den das „Polizeipräsidium Einsatz“ in Göppingen für das ganze Land übernimmt. Von dort sind Gert Schmidt und seine Kollegen zum Weiler Umzug gekommen. Schmidt ist ausgebildeter „Luftfahrzeugfernführer“. „Seit 22 Jahren ist das Modellfliegen mein Hobby“, erzählt er und schmunzelt. „Ich konnte mein Hobby zum Beruf machen.“

Aufzeichnung nur in einer Gefahrenlage

Über große Menschenmengen fliegt er nicht. Auch werden die Aufnahmen nur dann aufgezeichnet, wenn der Polizeiführer eine Gefahrenlage sieht und das anordnet. Die Polizisten stehen mit den Einsatzleitstellen in Kontakt. Wenn ein Rettungshubschrauber nach Weil der Stadt fliegt, müssen sie aufpassen. Und nein, die Beamten vor Ort, die zu Fuß unterwegs sind, könne die Drohne natürlich nicht ersetzen, sagt Schmidt: „Aber wir können das Personal effektiver einsetzen.“

25 Minuten sind um, die Polizisten müssen den Akku austauschen. „Der Wind macht uns ein bisschen Sorgen“, sagt Schmidt. „Wenn es zu heftig wird, können wir nicht fliegen.“