Seit Corona gehen in Fachgeschäften massenhaft Druckerpatronen über die Theken. Die Händler tun sich schwer mit Nachschub. Dafür gibt es mindestens zwei Gründe.

Möhringen - Bei Dreshi’s in Möhringen kann man vieles erledigen. Man kann Schlüssel nachmachen oder Uhren und Schuhe herrichten lassen. Dieser Tage wollen die Kunden im kleinen Laden von Arber Dreshaj, der bis vor Kurzem als „T.T.A.Technik – Tinte, Toner, Akku“ firmierte, vor allem eines: Druckerpatronen. Der Ladeninhaber spricht von einem riesigen Bedarf, von etlichen Neukunden. „Es werden auch mehr Drucker zur Reparatur gebracht“, sagt er. Vieles sei kaum mehr verfügbar. Arber Dreshaj zeigt auf eine Patronen-Packung. Auf die habe er drei Wochen gewartet. Auch Druckerpapier gehe weg wie geschnitten Brot. „Ich muss wieder nachbestellen“, sagt er.

 

Matthias Killinger, der Inhaber des Fachgeschäfts Druckertankstelle in Leinfelden, hat dieser Tage ebenfalls viel Kundschaft – und Schwierigkeiten, Originalteile nachzubestellen. Während er bei Nachfülltinte keine Probleme mit den Lieferanten habe, sei der Nachschub bei kompletten Patronen begrenzt. „Vertrösten kommt täglich vor. Die Großhändler sind am Limit“, sagt er. Warum Druckerfarben so begehrt sind wie schwarzes Gold, hat Matthias Killinger auch erfahren: „Homeoffice ist der Hauptgrund.“ Im Büro hätten die Leute sonst Zugriff auf Laserdrucker mit großen Kapazitäten, seit dem Beginn der Pandemie müssten indes die kleineren Tintenstrahlgeräte daheim herhalten. Die Kinder hätten durch den Heimunterricht ebenfalls viel auszudrucken. Arber Dreshaj bestätigt das. „Ich hatte Eltern mit mehreren Kindern da, die kamen nach zwei Wochen wieder zum Auffüllen, da war so viel zum Ausdrucken. Das geht auf die Tasche“, sagt er.

Auch Malbücher und Laminierfolie sind gefragt

Dieter Müller, der unter anderem das Bürobedarfsgeschäft Schreibfant in Degerloch führt, erklärt, dass vor allem einer der Marktführer Probleme habe. Er produziere in Asien, und dort habe es wegen Corona eine lange Pause gegeben. „Wir müssen beim Einkauf sehr wendig sein“, sagt er. Negativer Effekt durch die Knappheit: Produkte würden teurer, „automatisch auch für den Endkunden“. Dennoch: Seit der Krise mache Schreibfant bei den Druckerpatronen den doppelten Umsatz. Malbücher – als Zeitvertreib auch für Erwachsene – gingen ebenso gut weg, bei Laminierfolie, etwa für Hinweisschilder, spricht Dieter Müller gar vom Dreifachen.

Matthias Killinger aus Leinfelden glaubt, dass der Tinten-Boom anhalten wird, „das wird so bleiben dieses Jahr“. Und auch Arber Dreshaj in Möhringen stellt sich darauf ein, dass mit dem neuen Trend zur Heimarbeit die Nachfrage erst mal nicht abreißen wird. Viele Kunden hätten bereits auf Nachfüllkartuschen umgestellt, um künftig flexibler zu sein. „Ein Ende ist nicht absehbar.“