Unter den vier im Irak inhaftierten Frauen aus Deutschland befinden sich auch zwei aus Baden-Württemberg. Sie sollen für die Terrormiliz IS gekämpft haben.

Berlin - Die vier mutmaßlichen deutschen Dschihadistinnen, die von irakischen Streitkräften bei der Rückeroberung von Mossul gefasst wurden, stammen einem Zeitungsbericht zufolge aus Sachsen, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen. Wie die „Welt“ aus Sicherheitskreisen erfuhr, wurden neben der 16-jährigen Linda W. aus Pulsnitz (Sachsen) auch eine gebürtige Marokkanerin und ihre erwachsene Tochter aus Mannheim (Baden-Württemberg) aufgegriffen.

 

Außerdem befinde sich eine deutsche Frau in irakischer Haft, die in Tschetschenien geboren worden und zuletzt in Detmold (NRW) gemeldet gewesen sei. Deutsche Diplomaten hatten die Frauen in den vergangenen Tagen im Gefängnis besucht. Anschließend bestätigte das Auswärtige Amt, dass es sich bei den mutmaßlichen Anhängerinnen der Dschihadistenorganisation Islamischer Staat (IS) um deutsche Staatsbürgerinnen handelt.

Neue Ermittlungen gegen Linda W.

Die Staatsanwaltschaft Dresden hatte zudem mitgeteilt, dass die vor einem Jahr verschwundene Linda W. identifiziert worden sei. Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe leitete nach Angaben eines Sprechers am Montag gegen die vier Frauen ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung ein. Der Sprecher bestätigte, dass eine der Beschuldigten Linda W. sei. Zu der Identität der anderen drei Frauen äußerte er sich nicht.

Mitte Juli hatten irakische Einheiten mehrere ausländische Anhängerinnen des IS aufgegriffen, die sich in einem Tunnelsystem unter der Altstadt von Mossul versteckt hatten. Auch Waffen und Sprengstoffgürtel sollen dabei gefunden worden sein. Vor gut zwei Wochen hatte die irakische Regierung nach monatelanger Großoffensive den vollständigen Sieg über die IS-Miliz im nordirakischen Mossul verkündet. Die Dschihadisten hatten die Stadt 2014 überrannt. In den von ihnen eroberten Gebieten im Irak und in Syrien riefen sie ein „Kalifat“ aus.