Arno Funke, der ehemalige Kaufhauserpresser, dachte, die Zuschauer der RTL-Show Dschungelcamp würden sich für sein Leben interessieren. Fehlanzeige. Stattdessen will er den Fernsehsender nun womöglich verklagen.

Stuttgart – Arno Funke, der ehemalige Kaufhauserpresser, dachte, die Zuschauer würden sich für sein heutiges Leben interessieren – Fehlanzeige.

 

Herr Funke, als Sie aus dem Dschungelcamp herausgewählt wurden, sagten Sie in die Kameras, „das war schlimmer als der Knast“. Hand aufs Herz, ehrlich?
Ja, das war es. Es gab im Camp nur ein Plumpsklo, nur eine Handvoll Reis und Bohnen am Tag zu essen, kein Dach über dem Kopf, kaum Abwechslung. Das sind harte Bedingungen, unter denen man schnell an seine Grenzen kommt. Hinzu kamen die Hitze und der Schlafmangel. In manchen Nächten konnte ich nur zwei Stunden schlafen, ständig wurde man geweckt, wegen der Nachtwache am Feuer, weil einer auf die Toilette ging, sich Leute unterhielten.

Sie wurden nie für eine Dschungelprüfung ausgewählt. Sind Sie im Nachhinein froh darüber, keine Made geschluckt zu haben?
Einerseits ja. Andererseits hätte ich auch Maden gegessen – solange sie in Sojasoße gereicht und zuvor mariniert wurden. Spaß beiseite, ich war oft in Asien, die Menschen dort essen so etwas, da kann ich nur darüber schmunzeln, wie manche im Camp reagierten. Ein Japaner würde auch würgen, verabreichte man ihm Gorgonzola.

Sie gelten als intelligenter Mensch, warum dann das Dschungelcamp?
Zum einen wollte ich die Gelegenheit nutzen, mich mit Karstadt in Verbindung zu setzen, um zu signalisieren, dass ich mich bemühe, den angerichteten Schaden wiedergutzumachen. Da gibt es Verhandlungen, zu denen ich nichts sagen darf. Und dann dachte ich, vielleicht kommt bei den Menschen noch etwas anderes rüber als der Dagobert, dass es jemanden interessiert, was ich heute mache. Da habe ich mich allerdings getäuscht. Es ging bei diesem Auftritt nur um die alte Geschichte. Im Osten Deutschlands werde ich als Karikaturist des „Eulenspiegel“-Magazins wahrgenommen. Im Westen ist das auch weiterhin völlig unbekannt.

RTL hat da offenbar eine andere Linie gefahren, Sie wurden sogar als gefährlichster Verbrecher Deutschlands anmoderiert.
Deswegen überlege ich, ob ich meine Rechtsanwälte in Gang setze. Das war nicht abgesprochen. Es stimmt ja nicht. Um hierherzukommen musste ich ein polizeiliches Führungszeugnis vorzeigen, da steht drin: keine Einträge. Ich habe meine Strafe verbüßt, ich habe ein anderes Leben.

Wie haben die anderen Camp-Teilnehmer Sie behandelt? Olivia Jones nannte Sie den „Psycho“ . . .
Olivia zieht ihr eigenes Ding durch. Ich hatte kaum mit jemandem Stress, habe mich da auch ein bisschen distanziert. Und ich denke, da gab es dennoch auch ein paar, die mich wirklich mochten.

Wer zum Beispiel?
Claudelle und Allegra, mit den beiden hatten ich nette Gespräche, mit Georgina weniger.

Wie viel Geld bekommen Sie nun von RTL?
Das weiß ich nicht aus dem Kopf. Eine fünfstellige Summe, glaube ich.

Müssen Sie das Geld an Karstadt abgeben?
Das ist noch nicht besprochen. Es gab auf jeden Fall in der Vergangenheit keine regelmäßigen Zahlungen von mir an den Konzern, wie man des Öfteren lesen konnte. Was stimmt, ist, dass ich theoretisch jedes Einkommen über 1000 Euro abgeben muss.

Alle bisher erschienenen Teile unserer Dschungelcamp-Kolumne „Mehlwurm, Kakerlake & Co.“ gibt es hier.