Der Moderator Daniel Hartwich tritt an die Seite von Sonja Zietlow und in die Fußstapfen von Dirk Bach. Die könnten ein paar Nummern zu groß für ihn sein.

Stuttgart - Es ist gerade mal einen knappen Monat her, dass der sonst so quirlige Dirk Bach tot im Hotelzimmer gefunden wurde. Der Schmerz darüber, welches Unikum mit ihm die Welt der Unterhaltung verließ, hat noch gar nicht so recht nachgelassen – da weiß der Tumultsender RTL bereits nicht nur, dass seine Dschungel-Show weitergehen muss, sondern auch mit wem. Der großen Urwald-Sause „Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!“ hat das kleine Dickerchen ja erst den spitzbübischen Charme eingehaucht, keiner hat je knitzer aus quietschschrägen Kostümen rausgeblinzelt, keiner konnte so zuckersüßlich grinsen und dabei über sich und die Welt lästern wie Dirk Bach. Und kaum einer hätte gedacht, dass dieser selbstironische Wonneproppen ersetzbar ist.

 

Viel eher hätte man damit gerechnet, dass es RTL mit dem Camp in Australien nach sechs Staffeln nun gut sein lässt. Brigitte Nielsen isst ekliges Zeug, Micaela Schäfer nackt – dazwischen wollte eh noch nie jemand Werbung schalten, die bombastischen Zuschauerzahlen von Staffel fünf – das Finale guckten 8,93 Millionen Menschen –, blieben jüngst unerreicht.

Die große Lücke muss gefüllt werden

Aber mit keiner Show kann RTL mehr Aufsehen erregen, also muss auch die große Lücke, die Dirk Bach hinterlassen hat, mit Biegen und Brechen gefüllt werden. Daniel Hartwich, die RTL-Allzweckwaffe, soll in Staffel Nummer sieben in die körperlich vielleicht nicht großen, aber sonst maßlos riesigen Fußstapfen von Bach treten.

Es ist schon seltsam. Da quatscht sich dieser Hartwich durch eine Show nach der anderen, er hat auch schon die eine oder andere Dschungelcamp-Sonderausgabe wegmoderiert – und trotzdem muss man erst mal grübeln. . . Hartwich? Hartwich? War das nicht der . . .? Der Mann neben Sylvie van der Vaart in „Let’s Dance“? Neben dem viel zu kurzen Kleid stand noch jemand? Dieser Hartwich? Im „Supertalent“? Neben Dieter Bohlen, Thomas Gottschalk und dem viel zu kurzen Kleid von Michelle Hunziker steht er auch? Dass er schon eigene Sendungen hatte, ging an den meisten wohl ebenfalls vorbei. Dabei klopft der Mann mit dem Markenzeichen Brille manchmal richtig gute Sprüche. Ganz spontan. Nur wird ihm das im Dschungelcamp nicht helfen. Genauso wenig wie seine Erfahrungen im Wildtiergehege („Supertalent“) und mit exotischen Wesen (Sylvie van der Vaart).

Eine Bach-Kopie kann er schlecht geben

Inzwischen hat sich ja herumgesprochen, dass die Witze in „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“, die ja die eigentlichen Stars der Sendung sind, von Gagschreibern produziert werden. Sonja Zietlows und Dirk Bachs Kunst lag also allein in der Präsentation. Und vielleicht ist es ja Hartwichs Chance, dass er außer seiner Brille noch gar kein Markenzeichen hat. Er wird hoffentlich selbst wissen, dass er als Komiker von der Kleiderstange, schlecht eine Bach-Kopie geben kann. Und er sollte ja die Finger von lustigen Kostümen lassen. Im Januar 2013 werden die Zuschauer RTL dann zeigen, ob   das „Dschungelcamp“ nicht doch das heimliche „Bach“- Camp war.