Augusto Farfus und Dieter Werner sichern dem Vorjahressieger den Doppelerfolg. Timo Glock muss dagegen in seinem ersten Rennen aufgeben, zeigt sich aber trotzdem zufrieden.

Hockenheim - Der Titelverteidiger BMW hat auch dank einer famosen Boxenstoppstrategie die neue DTM-Saison gleich mit einem Doppelerfolg eröffnet. Der Brasilianer Augusto Farfus und der aus der vorletzten Reihe gestartete Dirk Werner fuhren am Sonntag auf dem Hockenheimring die Plätze eins und zwei ein. „Wahnsinn! Von ganz vorne und ganz hinten auf Platz eins und zwei, das ist der Oberhammer“, sagte der jubelnde BMW-Motorsportchef Jens Marquardt.

 

„Danke Jungs, danke Jungs, Wahnsinn“, schrie derweil der 29 Jahre alte Rennfahrer Farfus nach der Zieldurchfahrt via Funk freudetrunken. Er war von Position zwei zu seinem zweiten DTM-Sieg gestartet. Pech hatte dagegen sein neuer Teamkollege Timo Glock: Der DTM-Rookie und ehemalige Formel-1-Pilot aus dem Odenwald schied aus, nachdem sich eines der Hinterräder an seinem BMW gelöst hatte.

Mercedes konnte Rang drei für Christian Vietoris und Platz vier für den Vorjahreszweiten Gary Paffett verbuchen. Bester Audi-Pilot hinter dem Titelverteidiger Bruno Spengler (BMW) auf Rang fünf wurde Timo Scheider als Sechster – dabei war der zweifache Champion von der Pole-Position in die 192,108 Kilometer lange Wettfahrt gestartet.

Kolonnenfahrt diente für einen Boxenstopp

Vor dem Start war die Spannung groß, welchen Einfluss die neuen klappbaren Heckflügel und die Optionsreifen auf den Rennverlauf haben würden. Insbesondere die Slicks mit der weicheren Gummimischung waren für die Teams noch eine große Unbekannte. Zwölf der 22 Fahrer setzten von Beginn an auf die schnelleren Pneus – und gingen das Risiko ein, durch eine frühe Saftey-Car-Phase wertvolle Kilometer mit den nur begrenzt haltbaren Optionsreifen nicht ausnutzen zu können.

Nachdem der Audi von Adrien Tambay in der fünften Runde Feuer gefangen hatte und stark qualmend am Streckenrand stand, musste das Saftey-Car auch tatsächlich ausrücken. Viele Fahrer nutzten die Kolonnenfahrt prompt zum ersten Pflichtboxenstopp. Vier Runden später war das Rennen wieder frei gegeben – und der mit 18 Jahren und 199 Tagen jüngste Fahrer der DTM-Geschichte, Pascal Wehrlein, war plötzlich Spitzenreiter. Die Taktik ging aber nicht auf, am Ende wurde er Elfter.

Hinter dem Mercedes-Nachwuchs hatte sich Glock in seinem knallgelben BMW M3 auf Position zwei vorgeschoben. Nach einem Ritt durchs Kiesbett in der Sachskurve fiel er aber um fünf Plätze zurück und wurde mit einer Strafe belegt. Die konnte der 31-Jährige allerdings gar nicht mehr antreten: Weil sein rechtes Hinterrad in der Box nicht richtig befestigt worden war, verlor er den Reifen schon nach wenigen Metern und musste das Rennen beenden. „Wir haben eben als neues Team beim ersten Boxenstopp einen Fehler gemacht“, relativierte Glock das Missgeschick. „Ich war nach der ersten Runden in den Top Ten, das war kein so schlechter Start.“

Reichlich Unterhaltung und spektakuläre Bilder

Aber auch ohne das Marketing-Zugpferd Glock bot das Rennen weiter beste Unterhaltung. Wie von den Regelhütern erhofft, ermöglichten das Drag-Reduction- System (DRS) und die Optionsreifen zahlreiche – zum Teil hart an der Grenze geführte – Überholmanöver.

Spektakuläre Bilder lieferte auch der zweifache Champion Mattias Ekström, dessen Motorhaube sich beim Anbremsen vor der Spitzkehre in die Luft katapultierte. Der Schwede mühte sich in seinem offiziell 125. DTM-Rennen mit seinem nackten Audi zwar redlich, doch 18 Runden später war der Auftakt dann für den Audi-Piloten aus Schweden gelaufen.