Die DTM ist in Hockenheim abwechslungsreich in die Saison gestartet. Fuhr am Samstag noch Audi aufs Podest, so schlug am Sonntag die Stunde von Mercedes.

Hockenheim - Ex-DTM-Champion Paul Di Resta hat für Mercedes den ersten Saisonsieg im Deutschen Tourenwagen Masters eingefahren und die Konkurrenzfähigkeit der Schwaben unterstrichen. Einen Tag nach Rang zwei von Robert Wickens raste der Schotte am Sonntag auf dem Hockenheimring von Startplatz eins zu seinem siebten DTM-Sieg. „Meine Mechaniker haben bis 5.30 Uhr gearbeitet, das war super für sie heute“, sagte der ehemalige Formel-1-Fahrer in der ARD. „Es war eine lange Zeit, seit ich ein Rennen gewonnen habe.“ Zuletzt war ihm das in seiner Meistersaison 2010 gelungen.

 

Der starke Gary Paffett auf Platz fünf und Wickens mit Rang sechs nutzten das Potenzial ihrer Rennwagen ebenfalls. Zu den Rennen drei und vier in Spielberg reist Di Resta in zwei Wochen als Gesamtführender.

Die Plätze zwei, drei und vier belegten die BMW-Piloten Timo Glock, Augusto Farfus und Maxime Martin. „Ich bin froh, dass mein Auto über die Distanz so gut ging“, sagte Ex-Formel-1-Pilot Timo Glock, nachdem er seinen gelben Rennwagen liebevoll gestreichelt hatte.

Die Gewichtserleichterung für die Bayern scheint damit den gewünschten Effekt zu haben. Weil der M4 nach Ansicht der Hersteller einen „konstruktionsbedingten Nachteil“ hat, sind die BMW leichter als die Audi und Mercedes und zudem mit einem breiteren Heckflügel unterwegs. Damit soll Chancengleichheit für die Fahrer hergestellt und ein Hinterherfahren der BMW vermieden werden.

Safety Car machte Vorsprung zunichte

Einen Tag nach dem Auftaktsieg von Edoardo Mortara und Rang drei für Nico Müller waren die Audi-Fahrer dagegen weit entfernt von den Podestplätzen. Rang elf von Jamie Green in der Qualifikation war noch mit dem klar schwersten Auto zu erklären - doch auch mit dem angepassten Performance-Gewicht gelang den Ingolstädtern keine Aufholjagd. Einzig Müller auf Rang acht schaffte es in die Punkte.

Nach der Qualifikation ändern sich bei entsprechend großen Abständen die Gewichte. Audi musste am Samstag beispielsweise fünf Kilogramm zuladen, durfte die Platten am Sonntag aber schon wieder rausnehmen. Bei BMW und Mercedes war es genau umgekehrt.

Die vielen Unfälle am Samstag erklärten die Fahrer noch mit der Pause von sieben Monaten. Doch auch das Sonntagsrennen hatte schon in Runde eins drei Ausfälle. Für den einzigen Rookie im Feld, Esteban Ocon im Mercedes, BMW-Mann Bruno Spengler und Audi-Fahrer Green endete der zweite Lauf in der ersten Runde im Kies. Spengler beschimpfte Ocon danach im Funk zu Unrecht als „größten Idiot, den ich je gesehen habe“ - denn der Franzose war von Spenglers Kollege Antonio Felix da Costa abgedrängt worden. Mit etwas Abstand entschuldigte sich Spengler für seinen Ausraster.

Die Spitze blieb von dem Trubel verschont, Di Restas Vorsprung nach einem sensationell guten Start verpuffte durch das Safety Car allerdings. Der Champion von 2010 verteidigte seine Führung aber auch nach der Freigabe und musste nur bei einem verpatzten Boxenstopp um den Sieg zittern. Weil sein schärfster Verfolger Paffett kurz darauf aber eine Durchfahrtsstrafe kassierte, war der Kampf um den Sieg entschieden. Paffett arbeitete sich danach zwar wieder weit nach vorne, konnte das BMW-Trio hinter Di Resta auch noch unter Druck setzen, aber nicht mehr angreifen.