Lars Castellucci hat einen Gegenkandidaten bei der Wahl zum SPD-Landesvorsitzenden im Südwesten. Landtagsfraktionschef Andreas Stoch tritt in Sindelfingen gegen ihn an.

Stuttgart - SPD-Landtagsfraktionschef Andreas Stoch will nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur vom Donnerstag Landesvorsitzender seiner Partei werden. Damit wird die Wahl beim Parteitag am Samstag in Sindelfingen zum Duell zwischen ihm und dem Kandidaten Lars Castellucci. Stoch wollte am Nachmittag eine Pressekonferenz in Stuttgart geben, um sich zu erklären.

 

Landeschefin Leni Breymaier hatte ihren Rückzug angekündigt, weil sie ihren Vorsprung in einem Mitgliedervotum über den Landesvorsitz von 39 Stimmen für zu gering hält. Trotz seiner Niederlage will Castellucci für den Chefsessel antreten. Dies stößt bei einigen auf Missfallen. Gebraucht werde jemand, der die Gräben in der Partei wieder schließen könne und nicht Teil der bisherigen Auseinandersetzung gewesen sei, heißt es von Castelluccis Kritikern.

Castellucci beteuerte mehrfach, er wolle die Partei zusammenführen. Er argumentiert, er habe im Basisvotum deutlich besser abgeschnitten als von vielen erwartet. An der Mitgliederbefragung in diesem November hatten sich rund 53 Prozent der rund 36 000 SPD-Mitglieder im Südwesten beteiligt. Castellucci kam dabei auf 9137 Stimmen.

Tiefschlag bei der Landtagswahl 2016

Der aus Heidenheim stammende Stoch war in der grün-roten Landesregierung Kultusminister. Die SPD ist in Baden-Württemberg seit 2016 in der Opposition - seitdem ist Stoch Vorsitzender der SPD-Abgeordneten im Landtag. Sein dortiger Innenexperte Sascha Binder hat bereits eine Kandidatur für das Amt des Generalsekretärs angekündigt. Amtsinhaberin Luisa Boos tritt nicht wieder an.

In Baden-Württemberg sind im Jahr 2021 Landtagswahlen. Die SPD ist in einer schwierigen Situation: In einer Umfrage vom September kam sie im Südwesten nur noch auf elf Prozent. Bei der Landtagswahl 2016 hatte sie mit 12,7 Prozent einen Tiefschlag erlitten. Im Landtag ist sie mit 19 Abgeordneten vertreten und damit die zweitkleinste Oppositionsfraktion - nach der AfD und vor der FDP.