Die Stadt hat neue Ladesäulen aufgestellt. Zum Ärger vieler Elektroautobesitzer durften dort bislang auch Fahrzeuge mit Verbrennermotor abgestellt werden – obwohl sie die Ladestationen blockieren. Aus einem besonderem Grund.

Das Problem besteht generell: Stellflächen, die für E-Autos gedacht sind, weil die Fahrzeuge dort aufgeladen werden können, werden häufig von Haltern von Verbrennerautos zugeparkt. Das beste Beispiel dafür ist laut Peter Friedrich, dem Chef der Stadtwerke von Leinfelden-Echterdingen, jene Ladesäule samt Parkplatz an der Bernhäuser Straße in Echterdingen.

 

Weil die Säule in der Nähe eines Bäckers steht, stellen nicht wenige, die nur schnell Brötchen holen wollen, ihren Wagen dort ab. Zwar nur kurz – aber wenn das einige machen, ist ein Aufladen an dieser Stelle über einen längeren Zeitraum nicht möglich, klärt Friedrich auf. Gleichzeitig sei just diese Ladesäule eine, die laut Friedrich „von vielen unserer Kunden“ fürs Aufladen genutzt wird, wenn die Fläche denn gerade nicht zugeparkt ist.

Die Stadt Leinfelden-Echterdingen will die Verkehrswende wuppen und baut deshalb auch die Ladesäulen-Infrastruktur für E-Mobile im Stadtgebiet kontinuierlich aus. Zuletzt wurden in Musberg, Oberaichen, Echterdingen und auch Leinfelden weitere Säulen aufgestellt, beispielsweise am Parkplatz der Musberger Festhalle oder auch vor dem Sportzentrum in Leinfelden. Elf weitere sollen bis Juli folgen. Allerdings nutzen auch Autofahrer, die noch einen herkömmlichen fahrbaren Untersatz haben, gerade diese neuen Flächen als Parkplatz, wie der Grünen-Stadtrat Konrad Pfeilsticker am Rande einer kommunalpolitischen Sitzung monierte. Das Aufladen eines E-Autos sei dann zu diesem Zeitpunkt nicht möglich, was sehr ärgerlich sei.

Geahndet werden konnte dies dort bisher nicht, denn bei den zuletzt aufgestellten Säulen hatten die Mitarbeiter des städtischen Bauhofes die Schilder, die darauf hinweisen, dass diese Flächen den Fahrern von Elektrofahrzeugen vorbehalten sind, noch nicht aufgebaut. „Ich habe gebremst“, verrät der Stadtwerkechef den Grund dafür. Denn in der Vergangenheit sei es schon so gewesen, dass zwar die Hinweistafeln bereits standen, die Ladesäulen aber noch nicht aktiv waren. Damit seien Parkplätze gesperrt gewesen, obwohl dort noch gar nicht aufgeladen werden konnte. Dies wollte Peter Friedrich für die neuen Säulen verhindern. Zumal es sehr lange dauern könne, bis eine Ladesäule tatsächlich in Betrieb gehe. Um das zu veranschaulichen, hat er der Redaktion eine 21 Punkte lange Liste zugeschickt, die den Prozess von der Standortabfrage für eine neue Säule bis eben zuletzt dem Aufstellen der Hinweistafeln beschreibt. Es könne allein neun Monate dauern, bis die Stadt die Förderzusage vom Bund erhalte, berichtet er. Deshalb solle auch für die Zukunft gelten, dass erst die Säulen aktiv sein sollen, bevor die Hinweisschilder aufgestellt werden.

Zum Schluss gibt es noch eine gute Nachricht für die Halter von E-Fahrzeugen in Leinfelden-Echterdingen: Mittlerweile haben die Bauhof-Mitarbeiter sämtliche fehlenden Hinweistafeln an den neuen Ladesäulen aufgestellt. Für alle weiteren Säulen, die noch bis Juli aufgebaut werden sollen, wurden Hinweistafeln bestellt. Sie liegen im Bauhof bereit, wie Peter Friedrich mitteilt. Am generellen Problem, dass sich manch einer an diese Tafeln nicht halten wird, wird das freilich wenig ändern.