Mehr Startkapital: Niklas Flöck erhofft sich die Qualifikation für internationale Turniere.

Leonberg - Der Warmbronner e-Sportler Niklas Flöck, der in der vergangenen Saison für den 1. FC Köln in der Virtuellen Bundesliga Club Championship angetreten ist, hat sein neues Team bekannt gegeben. Ab sofort spielt der 20-Jährige als einer von zwei Profis für das neu gegründete Team „Leno e-Sports“, das den Namen des deutschen Nationaltorhüters Bernd Leno trägt.

 

Gemeinsam mit Deniel-Alexander Mutic soll Flöck für Leno e-Sports auf internationalen Turnieren in der Fußball-Simulation FIFA erfolgreich sein. „Ich freue mich sehr auf die Zeit, Deni und ich sind beide richtig gute Spieler“, sagt Flöck mit einem Augenzwinkern. „Ich möchte so gut spielen wie möglich und viele Turniere mitnehmen.“

Startkapital vom neuen Club

Das erklärte Ziel des e-Sportlers, der in der Virtuellen Bundesliga in FIFA 18 einer der besten acht Spieler in Deutschland war, ist es, sich für internationale Turniere zu qualifizieren. Dafür bietet ihm sein neuer Club ein Startkapital, denn Flöck muss sich zu Anfang der Saison sein Team für die neue Runde der Fußball-Simulation selbst zusammenstellen. „Das kostet richtig Geld, und in den letzten Jahren hatte ich da natürlich einen Nachteil“, berichtet Flöck, der nun optimistisch ist, sich in den Qualifikationsturnieren durchzusetzen.

Zusätzlich zu den beiden Profispielern zählen auch drei junge Talente zu der neuen Mannschaft. Denn es gehe Leno e-Sports auch darum, „e-Sport-Talente aus Stuttgart und Umgebung zu entdecken, entsprechend zu fördern und gezielt weiterzuentwickeln“, wie es in einer Pressemitteilung heißt. Der in Bietigheim-Bissingen geborene Torhüter des FC Arsenal möchte aber nicht nur die Talente vor der Konsole fördern: „Wie viele Kids und junge Erwachsene spiele auch ich gerne FIFA an der Konsole. Mir ist aber ein sehr wichtiges Anliegen, dass neben dem e-Sport das Thema Bewegung und Gesundheit nicht vernachlässigt wird. Früher waren wir nahezu jeden Mittag mit Freunden auf dem Bolzplatz kicken. Konsole und Bewegung sollen sich nicht gegenseitig ausschließen“, sagt Leno, der aus der Jugendabteilung des VfB Stuttgart stammt.

Gemeinsames Abendessen mit Bernd Leno

Bestätigt wird diese Philosophie auch von Niklas Flöck. „Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass es sehr, sehr wichtig ist, als Ausgleich zum e-Sport auch anderweitig Sport zu machen.“ Die erste Begegnung mit Bernd Leno fand im Sommer im Rahmen der FIFA-e-Sports-Weltmeisterschaft in London statt. Schon in den Monaten zuvor hatte es Kontakt gegeben. „Er ist total auf dem Boden geblieben und mega sympathisch“, so Flöck, „wir haben uns dann wie ganz normale Leute bei einem gemeinsamen Abendessen kennengelernt.“

Kein Verständnis äußert Flöck für das Rechtsgutachten des Deutschen Olympischen Sportbundes, das seiner Disziplin die Bezeichnung Sport aberkennt. Darin heißt es, dass der Begriff „durch die langjährige Rechtsprechung im traditionellen Sinne der Anforderungen an die Körperlichkeit konkretisiert“ sei. Der e-Sport falle demnach nicht darunter und sei „kein Sport im Sinne des geltenden Rechts“. Verstehen könne er diese Ansicht, falls sich „jemand noch gar nicht mit der Materie beschäftigt“ habe. Flöck weiß aber, dass es bei Spielen auf Top-Niveau „auf Kleinigkeiten“ ankomme. „Das erfordert eine hohe Konzentration und man ist dabei auch körperlich angestrengt“, so der 20-Jährige, der für ein erneutes Engagement in der Virtuellen Bundesliga Club Championship offen ist. Vorstellen kann er sich, erneut für seinen Lieblingsverein, den 1. FC Köln, anzutreten.