Ein Mann soll seine Tochter und seinen Sohn schwer sexuell missbraucht haben. Jetzt steht der fünffache Vater in Heilbronn vor Gericht.

Eberdingen - Eine kaputte Musik-CD, beim Aufräumen gefunden, setzt die Geschichte in Gang. „Sind da nackte Menschen drauf?“, fragt das Kind die Mutter. Sie fällt aus allen Wolken, will wissen, woher diese Frage kommt. Beim Mittagessen erzählen ihr siebenjähriger Sohn und seine zwei Jahre ältere Schwester, dass sie manchmal mit dem Papa Fotos anschauen mussten. „Da war er nackt drauf.“

 

So schildert die 32-jährige Mutter den Tag im November 2010, an dem sie erfuhr, dass ihr ehemaliger Mann zwei der drei gemeinsamen Kinder zwischen 2007 und 2009 sexuell missbraucht haben soll. Der 44-Jährige muss sich jetzt wegen sieben Fällen teils schweren Missbrauchs vor dem Heilbronner Amtsgericht verantworten. Zu den Vorwürfen schweigt er.

Wenn die Mutter abends nicht zu Hause war, soll er die Kinder in der früheren Wohnung in Eberdingen aus dem Bett geholt haben. Mit dem Versprechen auf einen Kinderfilm habe er sie gelockt, sie dann aber vor dem Computer auf seinen Schoß gesetzt und ihnen die Fotos gezeigt. Außerdem soll er vor ihnen onaniert haben und beiden Kindern durch Berührungen im Genitalbereich Schmerzen zugefügt haben.

Auch die Ehe soll gewalttätig gewesen sein

Dass die Kinder vom Vater sexuell missbraucht werden könnten, sei ihr nur einmal in den Sinn gekommen, sagt die Mutter. Lange bevor die Kinder davon erzählten, habe sie zufällig auf einer CD Fotos von ihrem Exmann gefunden, auf denen er nackt und in Frauenunterwäsche posierte. „Ich habe sie alle angeschaut. Ich wollte nur wissen, ob meine Kinder da auch drauf sind. Ich habe mich schnell durch die Bilder geklickt und mich danach übergeben.“

Da sie keine Fotos der Kinder gefunden hat, habe sie den Verdacht schnell wieder fallen lassen. Dabei vermuteten Ärzte, die die Kinder wegen der Trennung therapierten, bereits sexuelle Gewalt. Von traumatischen Belastungsstörungen war die Rede. Die Mutter sagt, nach den Besuchen beim Vater hätten die Kinder Albträume gehabt und ins Bett gemacht. „Ich dachte, es ginge immer nur um Gewalt und Waffen.“ Der Mann sei gewalttätig gewesen. Mehrfach habe er sie vergewaltigt, mit Waffen bedroht und auch im Beisein der Kinder geschlagen, erzählt die 32-Jährige. Doch ein sexuelles Interesse des Vaters an den Kindern sei ihr nie in den Sinn gekommen.

Laut einer Zeugin sei die Tochter der Meinung, „der Papa müsse bestraft werden, aber nicht so arg“. Denn die Kinder hätten sich Kontakt mit dem Vater gewünscht, wenn auch in Begleitung. Er lebt jetzt in einer anderen Stadt im Kreis und hat noch zwei weitere Kinder aus einer früheren und der aktuellen Beziehung. Das jüngste ist erst wenige Wochen alt. Ein Urteil wird Ende Juni erwartet.