Die Einführung von Echtzeit-Überweisungen ist kein Selbstläufer. Schließlich gibt es konkurrierende Angebote wie Paypal, die längst am Markt etabliert sind. Die von einigen Banken und Sparkassen angesetzten Sondergebühren für Instant Payments sind deshalb der falsche Weg, meint Wirtschaftsredakteurin Barbara Schäder.

Korrespondenten: Barbara Schäder (bsa)

Frankfurt - Sparkassen und die BW Bank gehen mit Echtzeit-Überweisungen an den Start. Damit werden elektronische Bezahlungen in Sekundenschnelle möglich. Moment mal, werden da einige fragen: Gibt es dafür nicht schon Paypal? Stimmt. Der Online-Dienstleister nutzt allerdings ein anderes Prinzip: Er geht für Zahlungen seiner Kunden in Vorleistung und bucht das Geld dann von deren Konten ab.

 

Es ist gut, dass die Sparkassen und erste Banken nachziehen. Schließlich will nicht jeder seine Geldgeschäfte unter Einschaltung eines kalifornischen Online-Giganten regeln. Deutsche Kreditinstitute werden Paypal jedoch keine Marktanteile abjagen, wenn sie für die neuen Blitz-Überweisungen Sondergebühren verlangen. Einige tun genau das. Das ist kurzsichtig.

Kein Selbstläufer

Echtzeit-Überweisungen sind nämlich kein Service, um den sich Verbraucher reißen. In den meisten Fällen kann es ihnen schlichtweg egal sein, wenn ihr Geld den Empfänger erst am nächsten Arbeitstag erreicht. Wer heute Dienste wie Paypal nutzt, tut es aus Bequemlichkeit – für die Zahlung genügt die Eingabe von E-Mail-Adresse und Passwort – oder weil der Verkäufer eine schnelle Zahlung verlangt. Als Ausgleich für den Kunden hat Paypal übrigens den sogenannten Käuferschutz eingeführt: Kommt die bestellte Ware nicht oder entspricht sie nicht der Beschreibung, kriegt der Käufer im Konfliktfall von Paypal sein Geld zurück.

Um ihrer neuen Bezahlmethode zum Durchbruch zu verhelfen, werden sich Banken und Sparkassen also etwas einfallen lassen müssen. Zum Beispiel die Entwicklung einer Instant-Payment-App fürs Smartphone, die wirklich überall zum Bezahlen eingesetzt werden kann. Ob das Geld sofort verbucht wird, ist für die Kunden zwar auch im stationären Handel egal – für Ladeninhaber oder Ärzte wäre es aber eine große Erleichterung. Auch die sind Bankkunden – und wären für den Wegfall des lästigen Forderungsmanagements vielleicht sogar bereit, eine kleine Gebühr zu zahlen. Die Verbraucher für Blitz-Überweisungen zur Kasse zu bitten, ist aber der falsche Weg. Damit erregen die Kreditinstitute den Verdacht, selbst nur auf schnelles Geld aus zu sein.