Das Leben von Gerda Strunk kann als beispielhaft für deutsche Biografien im 20. Jahrhundert gelten. Es ist geprägt von den Erfahrungen mit NS-Regime, Weltkrieg, Flucht und Engagement für den Wiederaufbau der Demokratie.

Stuttgart - Am 1. September jährt es sich zum 80. Mal, dass die Deutschen Polen überfallen und damit den Zweiten Weltkrieg ausgelöst haben. Am nächsten Tag wurde Gerda Strunk, die am 2. September 1924 in Plauen im Vogtland auf die Welt kam, 15 Jahre alt. Ist die Geburtstagsfeier wegen dieser schockierenden Nachricht ausgefallen? Hat sie Angst gespürt? „Nein“, sagt sie jetzt, „ich wusste ja nicht, was Krieg bedeutet.“ Es sei so weit weg gewesen, die Familie habe in Mährisch-Schönberg gelebt. „Man war so gedankenlos. Die Eltern haben vor mir nicht darüber gesprochen, um mich nicht zu erschrecken. Und die Nazis haben ja Lügen verbreitet und ihren Angriff mit dem Überfall auf den Sender Gleiwitz gerechtfertigt“, sagt Gerda Strunk.