Die Bauarbeiten in der einstigen Abstellhalle sind weitgehend beendet, Musikschule, Jugendhaus und Kita packen die Umzugskartons. Jetzt sollen die Planungen für das übrige unbebaute Areal beginnen.

S-Ost - Die Umbauarbeiten im ehemaligen Straßenbahndepot beim Ostendplatz nähern sich nach 20 Monaten dem Ende. In diesen Tagen ist die baurechtliche Abnahme des Zehn-Millionen-Euro-Projekts, die Zweigstelle der städtischen Musikschule will im Februar mit dem Musizieren dort beginnen. Bis die Kindertagesstätte und das Jugendhaus die neuen, hellen Räume mit Leben füllen, werden noch einige Wochen, wenn nicht Monate vergehen. Am Dienstag haben der Erste Bürgermeister Michael Föll und der Leiter des Unternehmensbereichs Liegenschaften der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB), Oliver Mayer, das neue Depot besichtigt.

 

Seit 1909 von der SSB genutzt

Geschichte: Die SSB nutzt das Gelände im Herzen des Stadtbezirks schon seit 1909. Auf dem Areal waren neben dem jetzt umgebauten, zweigeschossigen Straßenbahndepot weitere Abstellanlagen und die Schienenhauptwerkstatt des Unternehmens. Die Werkstatt zog Mitte der Siebziger Jahre nach Möhringen um. Bis in die Achtziger Jahre wurden aber noch Fahrzeuge auf dem Depot-Areal abgestellt. Ein Teil des Geländes ist längst bebaut, unter anderem mit dem Bürgerservicezentrum, mit dem Gebäudekomplex mit dem großen Rewe-Markt sowie mit Wohnungen. In einem Rest einer Abstellhalle wurde vor mehr als 35 Jahren das Jugendhaus Ostend untergebracht. Diese von Anfang an als Provisorium gedachte Interimslösung ist nun nach fast vier Jahrzehnten vorbei. Der Umbau des Depotgebäudes, in dem zwischenzeitlich auch die Staatstheater mit dem Theater im Depot Mieter waren, wurde nach vielen Jahren immer wieder verworfener Planungen und Diskussionen im Oktober 2015 mit einem Beschluss des Gemeinderats ermöglicht. Umbaubeginn war im Sommer 2017.

Erste Instrumente schon eingezogen

Musikschule: Das Obergeschoss des umgebauten Depotgebäudes wird künftig von drei Mietern genutzt. Die Musikschule wird im Gebäudeteil zur Landhausstraße hin 440 Quadratmeter bespielen. Diese sind aufgeteilt auf fünf Übungsräume, einen Büro- und Pausenraum sowie – im Erdgeschoss – einen kleinen Saal für Aufführungen und Konzerte. In dem Saal finden 74 Personen Platz. Die Musikschule hat ihre Räume bereits Anfang Januar übernommen. Die ersten Instrumente sind bereits eingezogen, schon im Februar soll der Unterrichtsbetrieb beginnen.

Umzug des Jugendhauses braucht Zeit

Jugendhaus: Das Jugendhaus übernimmt in den nächsten Tagen eine Fläche von 1275 Quadratmetern im Gebäudeteil zur Schönbühlstraße hin. Dazu gehören eine Lounge mit Küche, Räume für Werkstätten und eine große Halle, in der auch Sport möglich ist. Die Halle und die Lounge sind auch für Veranstaltungen aller Art ausgestattet. Es wird noch einige Wochen dauern, bis alles eingerichtet und der Umzug aus dem Nachbargebäude abgeschlossen ist. Der Jugendhausbetrieb in den neuen Räumen könnte etwa bis Mitte des Jahres beginnen.

Fünf Kita-Gruppen mit 80 Plätzen

Kita: Die Kindertagesstätte wird rund 1020 Quadratmeter im zentralen Gebäudeteil belegen. Sie ist auf fünf Gruppen mit insgesamt 80 Plätzen ausgelegt. Zur Kita gehören eine Verteilerküche und eine große Terrasse mit 150 Quadratmetern Fläche, die noch in einen Außenspielbereich verwandelt wird. Außerdem sind die neuen Räume an die bestehenden Kita-Räume im Erdgeschoss des Nachbargebäudes und damit auch an die dortige Außenfläche angebunden. Ein größerer Veranstaltungsraum mit Teeküche und Garderobe steht für Veranstaltungen des Familienzentrums zur Verfügung. Der Hauptzugang zur Kita erfolgt über die neue große Außentreppe, die die alte Treppenanlage ersetzt. Dort gibt es jetzt außerdem einen Außenaufzug. Der Kitabetrieb soll nach der Sommerpause beginnen.

Mietvorauszahlung für 30 Jahre

Finanzierung und Perspektive: Die Stadt ist für 30 Jahre Hauptmieter des Depotgebäudes. Die Miete wurde als Gesamtvorauszahlung von rund zehn Millionen Euro an die SSB überwiesen, die den Umbau so finanzieren konnte. Mit dem Abschluss der Bauarbeiten wird sich die SSB nun auf die weitere Gestaltung des Areals konzentrieren. Die bisherige Jugendhaushalle soll abgerissen werden, dort und auf dem restlichen noch unbebauten Areal ist vor allem Wohnungsbau geplant.