Der ehemalige VfB-Angreifer Horst Köppel hat verraten, warum er beim VfB Stuttgart einst von einem Tag auf den anderen mit Toupet spielte – und dieses dann lange Zeit nicht mehr ablegte.

Stuttgart - Horst Köppel war einst beim VfB Stuttgart ein Vorgänger jener, die viele Jahre später als die „Jungen Wilden“ deutschlandweit für Furore sorgten und in gewisser Hinsicht zu einer Marke wurden, die den VfB noch heute schmückt: Ein Spieler aus der Kesselstadt, groß geworden in der eigenen Jugend und zur prägenden Figur bei den Profis aufgestiegen. Köppel kam einst über die SpVgg Neuwirtshaus und den FV Zuffenhausen zum VfB, wie vor ihm Robert Schlienz, die große Legende des Vereins.

 

Der Angreifer wusste früh, wo das Tor steht und traf in seinen ersten 61 Spielen für den Club mit dem Brustring 25-fach ins Schwarze. Dann zog es ihn an den Niederrhein zu Borussia Mönchengladbach (100 Spiele, 23 Treffer) und bereits damals wurde das Haupthaar deutlich lichter. Als er 1971 wieder zum VfB zurückkehrte, kaschierte er diesen Umstand erst mit einer nach vorn gekämmten Strähne – ehe er im Spiel gegen die Bayern plötzlich wieder mit voller Haarpracht und als VfB-Kapitän im Angriff wirbelte.

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Der Hintergrund: Köppel hatte einen Hersteller von Haarersatzteilen als persönlichen Sponsor gefunden, der hatte ihm dann die „Mütze“ spendiert. Köppel lief sozusagen nicht nur als Stürmer, sondern in erster Linie als Werbe-Testimonial in der Bundesliga auf. Das Toupet wurde in mühevoller Handarbeit angebracht, weswegen Köppel wöchentlich „rund dreieinhalb Stunden“ beim Friseur verbrachte, wie er in einem Video verrät. Auf dem Platz war das Haarersatzteil eine eher schweißtreibende Angelegenheit, Köppel wollte es „nach der Probezeit wieder runtermachen.“

Doch Pustekuchen: Im Vertrag mit dem Hersteller war eine vierjährige Laufzeit vereinbart. Wäre Köppel ausgestiegen, hätte er „eine hohe Konventionalstrafe zahlen müssen. Ich als Schwabe habe das Ding dann lieber weiter getragen“, gibt er freimütig zu. Er holte wenig später mit dem Toupet gar einen Titel: 1972 stand er im DFB-Kader, der in Belgien Europameister wurde. Allerdings blieb er dabei ohne Einsatz. Bis zum Vertragsende 1975 trug Köppel das Haarteil – verloren hat er es dabei nie und auch die Gegenspieler konnten sich eine Trophäe in Form des „falschen Skalps“ nie sichern: „Den hat keiner bekommen. Danach hab ich das Teil einfach weggeschmissen.“