Zusammen mit Überlingen am Bodensee will die Stuttgart vorexerzieren, wie man klimaneutrale Stadtviertel schafft und die Wohnungspreise trotzdem bezahlbar hält. Das gemeinsame Forschungs- und Bauprojekt ist zwei Bundesministerien einen hohen Millionenzuschuss wert.

Stuttgart - Den Städten Stuttgart und Überlingen sind vom Bund jetzt Zuschüsse in Höhe von rund 13,5 Millionen Euro zugesagt worden – und damit auch ihren Projektpartnern wie Stadtwerken und Wohnungsbaugesellschaften. Die Gelder fließen für das gemeinsame Forschungsprojekt „Stadtquartier 2050“ der beiden Städte. Sie entstammen der übergreifenden Förderinitiative „Solares Bauen/Energieeffiziente Stadt“ der Bundesministerien für Bildung und Forschung sowie für Wirtschaft und Energie.

 

Sie finanzieren damit ein „Leuchtturmprojekt“ mit. Es geht darum, zunächst einzelne Stadtquartiere und letzten Endes auch ganze Städte klimaneutral zu gestalten, so dass sie unter dem Strich keinen Ausstoß von Klimagasen verursachen, die Preise fürs Wohnen aber dennoch in einem bezahlbaren Rahmen bleiben.

Stuttgart strebt hoch effiziente Energienutzung an

2018 taten sich die beiden Städte auf Anregung der Fraunhofer-Gesellschaft zusammen. Ihre Ziele, die sie in zwei Vierteln mit insgesamt 960 Wohnungen umsetzen wollen, ergänzen sich: Stuttgart strebt auf dem früheren Areal des Bürgerhospitals klimaneutrales Wohnen in hoch verdichteten Bauformen mit hoch effizienter Energieerzeugung an. In Überlingen geht es um 170 Wohnungen am Stadtrand und stärker um den Aspekt Wärmeschutz.

Die Gelder sollen sowohl für ausgefeilte Energiekonzepte und wissenschaftliche Begleitmaßnahmen eingesetzt werden wie auch für Baumaßnahmen, die über den gesetzlichen Standard hinausgehen, sagt Jürgen Görres, Energieexperte der Stadtverwaltung. Ein Beispiel: Geothermie. Das Areal in Stuttgart-Nord soll etwa 2035 ganz aufgesiedelt sein. Görres schätzt, dass im Förderzeitraum, der vielleicht bis 2025 ausgedehnt werde, zwei Abschnitte realisiert werden: die Sanierung von Altbau 2 und ein neues Baufeld.