Vor ihrer strenggläubigen Familie flieht Mirjam. Mit ihrem kleinen Sohn schlägt sie sich mehr schlecht als recht alleine durch. Bis sie Frau Maier, ihre Patin auf Zeit, kennenlernt.

Stuttgart - In einer Wohnung in Stuttgart mustern zwei Frauen einen nassen Fleck an der Wand. Vor Kurzem stand hier noch eine Waschmaschine. Nun liegt der Anschluss frei – und da ist dieser Fleck. Auch der Boden glänzt feucht. „Ich bin ständig am Wischen“, sagt Mirjam, die jüngere der beiden, die schwarzen Haare hochgesteckt, Lippenstift, Reste von rotem Glitzerlack auf den Nägeln. Gerlinde Maier hat da schon einen Hahn an der anderen Wand angesteuert und dreht energisch daran. Das Absperrventil, hofft sie. „Vielleicht war’s das schon.“