Tausende haben online abgestimmt, nun stehen die Stuttgarterinnen und Stuttgarter des Jahres 2022 fest. Auf wen die meisten Stimmen entfielen und was die Arbeit der Nominierten so besonders macht.

Baden-Württemberg: Lea Krug (lkr)

Georgios Metaxarakis, der Leiter der Kinderfußball-Akademie des MTV Stuttgart, ist zum Stuttgarter des Jahres gewählt worden. Neun Personen waren von der Jury im Vorfeld nominiert worden, mehr als 9000 Menschen haben online abgestimmt. Ausrichter des mit insgesamt 15 000 Euro dotierten Ehrenamtspreises sind die Stuttgarter Zeitung, die Stuttgarter Nachrichten und die Volksbank Stuttgart.

 

Bei Metaxarakis im Fußball-Team darf jedes Kind mitmachen, es geht um Inklusion. Egal woher ein Kind kommt oder ob es eine Behinderung hat, auf dem Platz stehen sie zusammen. „Ohne das Ehrenamt ist der Ball ohne Luft“, sagt er. Metaxarakis ist seit 40 Jahren ehrenamtlich aktiv, die Kinderfußballakademie des MTV ist für ihn ein Herzensprojekt. Unzählige haben mit ihm schon auf dem Platz gestanden. Dabei geht es um mehr als den Fußball, es geht um Miteinander. Rassismus und Pöbeleien haben dort keinen Platz. Alle Kinder werden gefördert, und manches wächst dabei über sich hinaus.

Auf Platz 2 landete Harry Pfau, der Lebensmittel rettet und sie in „Harrys Bude“ an der Kirche St. Maria an Menschen in Not verteilt. Bis zu 300 Menschen versorgen sich dort an Werktagen mit Lebensmitteln. Der dritte Platz ging an Ralf Oberfell, der seit Jahren ehrenamtlich in einem Kriseninterventionsteam arbeitet und Menschen in schlimmen Notlagen betreut. Er unterstützt beispielsweise Feuerwehr und Polizei, wenn es darum geht, Angehörigen Todesnachrichten zu überbringen.

Die beiden Sonderpreise gehen an die Flüchtlingshilfe

Zwei Sonderpreise vergab die Jury außerdem an Afina Albrecht und Vita Kochurova. Die beiden Frauen helfen Ukrainerinnen und Ukrainern, die vor dem Krieg in ihrer Heimat fliehen mussten und vernetzen die verschieden ehrenamtlichen Gruppen in der Stadt.

„Der Begriff Ehrenamt ist zu klein“, erklärte Joachim Dorfs, Chefredakteur der Stuttgarter Zeitung, in seiner Laudatio. Die beiden Frauen hätten in den vergangenen Monaten seit Beginn des russischen Angriffskriegs enorm viel für andere geleistet und dabei ihr eigenes Leben „auf Pause gestellt“.

„Stuttgart lebt vom Ehrenamt“, erklärte Oberbürgermeister Frank Nopper bei der Veranstaltung am Mittwochabend und lobte den großen Einsatz, den die Nominierten des Preises und die vielen Ehrenamtlichen zeigen. Der Einsatz für andere Menschen gebe der Stadt ihr menschliches Gesicht.

Über 9000 Menschen gaben ihre Stimme ab

Eine Jury, der neben den Chefredakteuren Joachim Dorfs (StZ) und Christoph Reisinger (StN) auch Volksbank-Vorstand Andreas Haas und die Kunst- und Kulturvermittlerin Sara Dahme sowie Kerim Arpad (Deutsch-Türkisches-Forum) und Stadtkind-Autorin Carina Kriebernig angehörten, hatten unter mehr als 40 Einsendungen neun vorgeschlagene Ehrenamtliche und deren Projekte für das Online-Voting nominiert. Mehr als 9000 Menschen stimmten schließlich ab und trafen die Entscheidung.