Beim Bürgerempfang wurden je drei Ehrenmünzen der Stadt und Ehrennadeln des Landes verliehen.

Stuttgart-Weilimdorf - Sonst sind sie ehrenamtlich tätig, an diesem Abend aber durften sie „hauptamtlich genießen“. So brachte Bezirksvorsteherin Ulrike Zich gleich mit der Begrüßung der 50 geladenen Gäste den Sinn des Abends auf den Punkt. Wobei den Ehrenamtlichen bei dem vom Bezirksbeirat veranstalteten Bürgerempfang der Rote Teppich in besonderer Weise ausgelegt wurde: Hatte das Holiday Inn bis dato das Buffet ins Bezirksrathaus gebracht, so fand man sich nun erstmals direkt „im ersten Haus am Ort“ (Zich) versammelt. Ein Rahmen, der den Zweck der Übung schon atmosphärisch unterstrich: „Wertschätzung auszudrücken für das, wofür Sie sich engagieren, was Sie mit anderen im Stadtbezirk im Ehrenamt schaffen und auf den Weg bringen“, wie Zich sagte.

 

Besonders war, dass neben drei Ehrenmünzen der Stadt auch drei Ehrennadeln des Landes verliehen wurden. Normalfall war dagegen, dass Zich bis zuletzt darüber gewacht hatte, dass nicht einmal die zu Ehrenden von ihrer Auszeichnung wussten – und diese Spannung bis in die Würdigung hinein aufrecht erhielt. Wobei schon erste Hinweise zu deren „langjährigen Verdiensten“, für die es die Ehrenmünze gab, genügt haben dürften, um auf deren Namen zu kommen: Hildborg Schäffer, Peter Vogt und Rosemarie Blanz. Ein Trio, das auf unterschiedlichen Feldern aktiv ist.

Hildborg Schäffer engagiert sich in der Altenwohnanlage am Lindenbachsee für Menschen, die dort ihren Lebensabend verbringen. So kutschiert sie einmal die Woche einen fahrbaren Kiosk durchs Heim, bietet Abendtreffen an, hilft im Bedarfsfall beim Essen, begleitet Menschen mit Demenz und setzt sich im Bewohnerbeirat für die Senioren ein.

Auch die Ehrennadel des Landes wurde vergeben

Auf der quirligen, der sportlichen Seite des Lebens aktiv ist Peter Vogt. Mit 14 Jahren trat er 1967 in die SG Weilimdorf ein, wo er seit vielen Jahren als das sprichwörtliche „Mädchen für alles“, so Zich, sich um vieles kümmert – aktuell als Leiter der erfolgreichen Ringer-Abteilung.

Sogar vier Jahre länger ist Rosemarie Blanz in ihrem Verein, der Chorvereinigung, aktiv, der sie seit fast zehn Jahren auch als Vorsitzende dient. Ein Engagement, das sie zur „wandelnden Chronik“ des Vereins macht, der sie für ihre Verdienste bereits zum Ehrenmitglied ernannt hat.

Um weitere warme Worte des Dankes verlegen war Zich auch nicht, als es „um die höheren Weihen“ ging, die Verleihung der Ehrennadel des Landes an Peter Hanle, Ulrich Himmler und Erika Porten. Schon seit 62 Jahren ist Peter Hanle bei den Naturfreunden aktiv, war treibende Kraft bei der Fusion zur Ortsgruppe Weilimdorf/Gerlingen, der er fast 20 Jahre lang vorstand. Federführend bei der Erarbeitung von Radwegekarten, erschließt er vielen Naturfreunden weitere lokale und regionale Horizonte. Die Bezirksvorsteherin würdigte Hanle, Mitglied im Bezirksbeirat, „für wertvolle Dienste für das Gemeinwesen, indem er sich bei vielen Aktivitäten im Stadtbezirk mit Rat und Tat einbringt“.

Seit Jahrzehnten ist Ulrich Himmler treibende Kraft der Chorvereinigung und so „eine große Bereicherung für das Weilimdorfer Gemeinwesen“, wie Zich betonte. Sie ergänzte: „Und im Bedarfsfall gibt er auch die Rampensau.“

Als „wahres Kuriosum“ würdigte sie, last but not least, Erika Porten. Wie eine „Hineingeborene“ habe sich Porten als „Rei’gschmeckte“ in die Lokalgeschichte hineingearbeitet. Sie habe frischen Wind in den Heimatkreis gebracht, aber auch die Öffentlichkeit an den Erkenntnissen teilhaben lassen. Durch Ausstellungen und Führungen und nicht zuletzt als Autorin vieler „Heimatblätter“: „Mit ihren Verdiensten um die Heimatpflege hat sich Frau Porten weit über Weilimdorf hinaus einen Namen gemacht.“