Seit dem Tod des populären Ex-OB Manfred Rommel wird in Stuttgart über eine angemessene Würdigung nachgedacht. Die Benennung des Flughafens auf den Fildern nach Rommel sei nicht ausreichend, monieren Weggefährten.

Stuttgart - Am 7. Noevmber 2013 verstarb Stuttgarts langjähriger Oberbürgermeister Manfred Rommel. Bei der Trauerfeier eine Woche später in der Domkirche St. Eberhard würdigten ihn die Trauerredner als „Leitfigur“, „Integrator“, als Politiker mit demokratischem Rückgrat. Als „Zeichen der Verbeugung in Erinnerung an eine große Persönlichkeit“ (OB Fritz Kuhn) wurde ein knappes Jahr später der Flughafen nach Rommel benannt. Doch abgesehen von der Tatsache, dass nun der Airport auf der Gemarkung von Leinfelden-Echterdingen offiziell Manfred-Rommel-Flughafen heißt, erinnert bis dato in der Landeshauptstadt selbst nichts an den überaus populären CDU-Politiker.

 

Im Gefolge der Diskussion über eine Straßenbenennung im thüringischen Jena nach dem ehemaligen baden-württembergischen Ministerpräsidenten Lothar Späth (in Stuttgart ist eine solche Ehrung für das „Cleverle“ derzeit kein Thema) haben sich nun enge Weggefährten Manfred Rommels kritisch zu Wort gemeldet. Sie weisen darauf hin, dass es in Stuttgart guter Brauch war, Straßen oder Plätze nach verstorbenen Rathauschefs, die den Titel Oberbürgermeister geführt haben, zu benennen. Beispiele dafür sind der Arnulf-Klett-Platz, die Lautenschlagerstraße, die Sickstraße oder die Hackstraße. Klaus Lang, ehemals Erster Bürgermeister und heute Vorsitzender des Hausbesitzervereins, findet, es sei höchste Zeit, dass sich die Rathausspitze und der Gemeinderat etwas zum Thema Rommel einfallen lassen.

Ein Stipendium, ein Preis – oder doch eher die Benennung eines Platzes?

An Ideen für eine Ehrung, die dessen politischem Wirken gerecht wird, hatte es nach dem Tode des Alt-OB nicht gemangelt. Ein Stipendium zum Thema Migration mit dem Namensgeber Rommel könne er sich gut vorstellen, ließ der CDU-Fraktionsvorsitzende Alexander Kotz verlauten, die Rats-SPD brachte einen Rommel-Integrationspreis ins Spiel. An der CDU-Basis, aber auch insgesamt in der Bevölkerung wurde der Ruf laut, einen zentralen Platz oder eine wichtige Straße nach dem Verstorbenen zu benennen. Der Kleine Schlossplatz etwa böte sich für eine Ehrung durchaus an, hieß es damals.

Doch passiert ist seither nichts. Dabei ist es nicht so, dass die Stadt und die Stadträte sonst mit Benennungen nach verdienten Politikern geizen würden. Die sogenannte Planie, die entlang des Neuen Schlosses verläuft, wurde auf Antrag der Union inzwischen nach dem Anfang des Jahres 2015 verstorbenen früheren Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker benannt. Ein ähnlicher Vorstoß in Sachen Manfred Rommel lässt auf sich warten. Fraktionschef Kotz sieht den grünen Oberbürgermeister Fritz Kuhn in der Pflicht, einen Vorschlag für eine Ehrung seines Amtsvorgängers zu unterbreiten.

Wer Rommel auf der Flughafen-Homepage sucht, tut sich schwer

Rommel mag geahnt haben, wie schwer sich der Rat tun würde, seine Person angemessen zu würdigen. Noch zu Lebzeiten hatte er gesagt, es reiche aus, einmal ein Sackgässle nach ihm zu benennen. Über die Ehrung als Namensgeber des Airports auf den Fildern hätte sich der ehemalige Aufsichtsratsvorsitzende der Flughafengesellschaft gleichwohl gefreut, meinte seine Tochter bei der Enthüllung der Namenstafel am Flughafen. Dass kaum ein Passagier bewusst wahrnimmt, dass er vom Manfred-Rommel-Flughafen abhebt oder dort landet, hätte dem humorigen Schwaben bestimmt einen launigen Spruch entlockt. Bisher geht der Airport eher stiefmütterlich mit dem Namenspatron um. Wer auf der Flughafen-Homepage nach Manfred Rommel sucht, landet exakt einen Treffer. Unter der Rubrik findet sich zunächst wenig Biografisches, aber viele Zahlen: „Fluggäste: 10.640.610, Starts und Landungen: bis zu 400 pro Tag zu über 100 Flugzielen, Fluggesellschaften: rund 55 Airlines“. Erst nachdem alle wichtigen Infrastrukturdaten abgehandelt sind, folgen ein paar dürre Zeilen über den Namensgeber.