Der Bezirksbeirat von Vaihingen hat sich gegen das Projekt Garden Campus positioniert – das wird im Stuttgarter Rathaus sehr bedauert. Um die Bereitschaft zur Mitwirkung in Vaihingen zu steigern, pochen die Fraktionen dort auf ein stimmiges Verkehrskonzept.

Stuttgart - Eine Mehrheit im Gemeinderat kann sich mit dem preisgekrönten städtebaulichen Entwurf für das frühere IBM-Areal in Vaihingen anfreunden, der von zwei Münchner Büros stammt. Am Dienstag im Technikausschuss erklärten die meisten Fraktionen Sympathien für dieses Modell, hoben aber die Bedeutung der passenden Verkehrsanbindung hervor.

 

Die Fraktionsgemeinschaft SÖS/Linke-plus will sogar jede Zustimmung zu einem neuen Bebauungsplan verweigern, so lange keine bessere Verkehrserschließung dieses Geländes und des Synergieparks Möhringen/Vaihingen samt Reduzierung des Autoverkehrs absehbar ist. Luigi Pantisano ging sogar so weit, dass er den Abzug des zuständigen städtischen Verkehrsplaners zur Debatte stellte, was die Verwaltung und einzelne Fraktionen zurückwiesen.

Verwaltung verspricht eine Verkehrslösung

Städtebau- und Umweltbürgermeister Peter Pätzold (Grüne) sagte eine Verkehrslösung zu, aber kein Konzept werde Glückseligkeit auslösen. Die Zunahme der Arbeitsplätze und Einwohner in Stuttgart ergebe mehr Verkehr, nicht weniger. Dennoch wolle die Verwaltung versuchen, den Anteil von Bussen und Bahnen an der Gesamtzahl der Fahrten zu steigern.

Hans H. Pfeifer (SPD) bedauerte, dass der Bezirksbeirat sich beim Projekt Garden Campus auf dem sogenannten Eiermann-Areal in eine „absolute Verweigerungshaltung“ begeben habe. Sollte das so bleiben, müsse das Gremium sich möglicherweise gar nicht mehr um dieses Thema kümmern. Der Fortgang des Projekts hänge aber schon vom Nahverkehrskonzept ab, „sonst fliegt uns das um die Ohren“.

Im März geht die Debatte weiter

Die CDU, die einen 75-prozentigen Anteil von Wohnnutzung ablehnt, die Bebauung aber unterstützt, rate sehr zur Einbeziehung des Gebiets Obere Waldplätze in das Verkehrskonzept, sagte Carl-Christian Vetter. Man stehe vor einem „längeren Prozess“, urteilte Beate Schiener (Grüne). Nach Pätzolds Worten wird der Entwurf jetzt überarbeitet, was den Lärmschutz sowie notwendige Abstände zur Autobahn und zu den Bauten von Egon Eiermann, Eingriffe in den Wald sowie die Verkehrserschließung angeht. Im März werde man über den Sachstand berichten, danach sei eine „vertiefte Diskussion möglich“.