Der Apfelbrand Spirit of Fullmoon von Christoph Jäger und Edgar Layher schmeckt auch Whisky-Kennern. Sein Name ist Programm: Der Hochprozentige wird stets in einer Vollmondnacht in Oppenweiler gebrannt.

Rems-Murr/ Ludwigsburg: Martin Tschepe (art)

Großerlach/Aspach - Früher sei er die Beute gewesen, sagt der Großerlacher Bürgermeister Christoph Jäger mit einem Augenzwinkern und schaut dabei breit grinsend seinen einstigen Jäger an, den Edgar. Edgar Layher, ein wahres Multitalent, hat Werkzeugmacher und Kaufmann gelernt, arbeitet derzeit als Schulhausmeister in seinem Wohnort Aspach und war viele Jahre lang Fotograf der Backnanger Lokalzeitung – und damit auf der Jagd nach Schnappschüssen.

 

Der Großerlacher Schultes war oft im Visier des Mannes mit der Kamera. Irgendwann haben sich die beiden Herren dann näher kennengelernt und entdeckt, dass sie viele gemeinsame Vorlieben haben, etwa für Autos mit dicken Motoren, für gutes Essen, für Wein und für Hochprozentiges. Längst sind die beiden gut befreundet. Bei einem gemütlichen Essen zusammen mit den beiden Gattinnen hatte Christoph Jäger dann seine Schnapsidee: ein eigener Apfelbrand muss her.

Ausgezeichnet vom Landesverband der Obstbrenner

Die Familie seiner Frau besitze Streuobstwiesen in Heutensbach und in den Berglen, erzählt der Herr Bürgermeister beim Treffen im Sulzbacher Hof in Sulzbach, wo – wie könnte es anders sein – auch der Apfelschnaps „Spirit of Fullmoon Apple and Wood“ angeboten wird. Der Hochprozentige kommt laut Aussage der beiden Erzeuger auch bei Whisky-Kennern sehr gut an. Der Schnaps erinnert kaum an herkömmlichen Obstbrand, er ist scharf und schmeckt dezent nach Holz.

Wer Christoph Jäger ein bisschen besser kennt, weiß: einen Null-acht-Fünfzehn-Schnaps wollte dieser Mann ganz bestimmt nicht produzieren. Jäger ist ein begnadeter Musiker und Konzertgänger, er ist Dauergast beim Wacken Open Air Festival. Der Spirit of Fullmoon Apple and Wood der C. Jäger und E. Layher GbR wurde kürzlich vom Landesverband der Klein- und Obstbrenner Nord-Württemberg mit einer Bronzemedaille ausgezeichnet. Der Schnaps wird von den beiden Kumpels grundsätzlich in einer Vollmondnacht – der Name verpflichtet – aus rund 2,5 Tonnen handgelesenen Äpfeln bei Jürgen Friz in Oppenweiler gebrannt.

„Wir sind tief in den roten Zahlen“

Vom ersten Jahrgang 2017 wurden 145 0,5-Liter-Fläschle abgefüllt, vom 2018er – bei gleicher Obstmenge – knapp 300. Das 2018er Obst sei eben hochwertiger gewesen, so Jäger und Layher, die längst zu Fachmännern geworden sind. Layher erzählt, dass er Hochprozentiges früher „halt na gekippt“ habe. Heute hingegen rieche er zunächst am Glas, schaue sich die Färbung des Getränks an – und dann nippt er, ganz vorsichtig.

Großartig Geld verdient haben die beiden Hobbybrenner mit ihrem Spirit of Fullmoon bis dato nicht. Ganz im Gegenteil. „Wir sind tief in den roten Zahlen“, sagt Jäger – obgleich die Flasche 38 Euro kostet. Allein für die Brandweinsteuer hätten sie für den Jahrgang 2018 rund 900 Euro hinblättern müssen, erzählt Layher und sagt: „Mich hat schier der Schlag getroffen.“ Zu haben ist der Apple and Wood im Internetshop und beim Getränkehandel Kugler in Unterweissach. „Wir müssen verkaufen“, sagt Jäger, „denn wir können nicht alles selber trinken“. Die Holznote bekommt der Schnaps durch den Zusatz von Holzchips, die während der Lagerung rund 100 Tage lang in den Stahltank gegeben werden. Um welches Holz es ich dabei handelt, werde nicht verraten, „das ist unser Geheimnis“, sagen die beiden Männer.

Ein paar hoch fliegende Pläne

Jäger und Layher haben ein paar hoch fliegende Pläne. Sie würden gerne bei Vollmond ein eigenes Spirit of Fullmoon Bier brauen lassen oder Würste herstellen, die mit Kräutern gewürzt sind, die bei Vollmond geschnitten wurden.